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RPlus | Blicktarget nach Marlitt Wendt
Video und Artikel zum Blicktarget nach Marlitt Wendt
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Das Podest als stationäres Target

 

Podestarbeit ist vielfältig einsetzbar und kann eigentlich in jedem Ausbildungsstadium zu unterschiedlichen Trainingsschwerpunkten verwendet werden. Für Einsteiger*innen bietet sich als Startübung dabei eine Gummimatte als „kleine Schwester“ des Podestes an. Einen wichtigen Trainingsaspekt können wir hier im folgenden Kursvideo beobachten. Unsere Dream-Teams Pie-Casso und seine Anja und Moon und seine Mirjam zeigen uns hier die vielfältigen Möglichkeiten bei der Arbeit mit dem Podest als stationäres Target.

Was ist ein stationäres Target?

 

Ein stationäres Target ist ein bedeutsamer Platz, auf dem man sein Pferd ruhig verharren lassen kann. Man führt bzw. schickt es auf Signal hin, es besteigt das Podest und wartet dort bis man es wieder abholt oder aber es zu sich ruft. Von dieser erhöhten Warte aus beobachtet nun das Pferd das weitere Geschehen. Man selbst ist neben dem thronenden Pferd in der Lage sich um andere Dinge zu kümmern, wie etwa ein Hindernis aufzubauen oder aber sich um ein anderes anwesendes Tier zu kümmern. Ein einmal etabliertes Bodentarget – ob nun das Podest, die Matte oder ein anderer vereinbarter Ort ermöglicht es uns den eigenen Aktionsradius zu vergrößern, bringt Ruhe ins Training und verdeutlicht dem Pferd die Prinzipien des Clickertrainings. Wir erarbeiten uns hier ein unglaublich mächtiges und hilfreiches Konzept innerhalb der positiven Verstärkung, nämlich dass wir nun auch an komplexen Übungen arbeiten können, wobei Mensch und Pferd ganz verschiedene Handlungen ausführen ohne direkt miteinander interagieren zu müssen.

Lernaspekte am Podest

 

Beide Pferde im Video haben im Vorfeld des Seminars bereits gelernt ein Podest zu besteigen. In der aufgezeichneten Session geht es daher nicht um das erste Betreten des Podests, sondern zum einen um das Hinschicken und zum anderen um das ruhige Verweilen, unabhängig davon was der Mensch in der Zwischenzeit macht.

Das Hinschicken

 

Meist arbeiten wir im Anfänger*innenstadium am Podest immer parallel zum Pferd. Wir führen es quasi zum Podest und stehen während es mit den Vorderbeinen auf dem Podest steht direkt neben ihm. Ein wichtiger Arbeitsschritt ist nun, unser eigenes Verhalten zu verändern, da sonst unsere Position immer mehr zum bedeutsamen Zeichen für das Pferd wird. Es wird sich dann an uns statt am Podest orientieren. Dazu begleiten wir es nun nicht mehr komplett bis zum Podest, sondern bleiben zunächst kurz vor dem Podest, dann immer weiter weg stehen und tun mit vorgeneigtem Oberkörper nur so, als würden wir es begleiten. Gleichzeitig führen wir ein hinweisendes Handzeichen als neues Signal ein. Wir orientieren uns dabei am sogenannten Fading-Prozess, wobei ein vorher als Hinweisreiz (wird in der Wissenschaft auch prompt genannt) wahrgenommenes Verhalten von uns (hier das mitlaufen zum Podest) dabei langsam und sukzessive ausgeschlichen wird. Es verblasst sozusagen (daher der Begriff Fading) immer mehr und gibt dem neuen Signal den Vorzug. Hierbei ist es sehr wichtig den eigenen Impuls das Pferd immer wieder und wieder genau gleich zu begleiten zu unterdrücken und nun ganz bewusst an verschiedenen Stellen zu verweilen und es auf unser Signal hin zum Podest zu schicken. Das Podest soll ab jetzt stärker mit unserem Handzeichen verknüpft werden und nicht mehr mit unserer Begleitung. Geclickt wird, wenn das Pferd das Podest selbstständig betreten hat. Erst nach dem Click setzen wir uns selbst in Bewegung um das Leckerli zu überreichen. Was vielleicht so einfach und übersichtlich erscheint, erfordert jedoch eine Menge Konzentration und eine genaue Beobachtung unseres eigenen Verhaltens.

Das Pferd umrunden

 

Ein wichtiger Zwischenschritt bevor man das Pferd ganz allein am Podest verweilen lassen kann ist das Umrunden des Pferdes. Dazu verlässt man seine angestammte Position neben dem Pferdekopf und bewegt sich bewusst zunächst vorne neben dem Pferd und nach und nach in Kreisen um das Pferd herum. Anfangs ist es am Einfachsten die eigene Position zu verändern, indem man seine Füße immer dann bewegt, wenn das Pferd nach dem Click gerade frisst und die Futterhand am Pferdemaul ist. Im Trainingsverlauf clicken wir nun möglichst aus ganz unterschiedlichen Aufenthaltsorten heraus, mal wenn wir auf Höhe der Hinterbeine sind, mal wenn wir hinter dem Pferd stehen, mal vor dem Pferd und gehen nach dem Click mit dem Leckerli zum Pferdemaul. Der Fixpunkt ist das Podest. Das Pferd soll hier lernen, dass dies der hochbestärkte Ort ist, zu dem wir immer wieder zurückkehren, egal was wir in der Zwischenzeit machen oder wo wir uns im Augenblick des Clicks gerade befinden. Dabei verändern wir immer wieder unsere eigenen Laufwege und verdeutlichen so, dass die maßgebliche Konstante in diesem Prozess das Podest und die dort empfangene Belohnung darstellt.

Das Podest als hochbestärkter Ort

 

Das Podest ist deshalb so attraktiv für das Pferd, weil es auf unserem gemeinsamen Lernweg zu einem sogenannten hochbestärkten Ort wurde. Mittels klassischer Konditionierung wird die Assoziation Podest = viele Belohnungen zudem mit jedem weiteren Erfolgserlebnis noch nachhaltiger im Langzeitgedächtnis verankert. Ein derart hochbestärkter Ort in unserem Trainingsalltag übt auf das Pferd eine enorme Sogwirkung aus. Daher kann nun das Podest als markanter Fixpunkt unserer Belohnungshistorie in gänzlich andere Trainingseinheiten integriert werden. Nach einer besonders gut gelungenen Lerneinheit kann unser Pferd jetzt beispielsweise direkt auf das Podest geschickt werden, auf dem wir seine Leistung dann mit einem Jackpot abfeiern.

Alles Liebe, Marlitt

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Marlitt Wendt

 

 

Ich bin Verhaltensbiologin und eine Pionierin auf dem Gebiet des Trainings mit positiver Verstärkung für Pferde. Das was zunächst als private Leidenschaft begann, ist seit fast 20 Jahren meine Berufung. Ich habe meinen Traum verwirklicht und durfte mein Wissen und meine Erfahrung als Autorin in vielen Sachbüchern und Fachartikeln veröffentlichen und als Dozentin auf Seminaren im gesamten deutschsprachigen Raum in der Praxis umsetzen. RPlus ist nun die Quintessenz meiner bisherigen Arbeit. Mit RPlus als Idee, positive Verstärkung in ihrer Gesamtheit darzustellen und den Grundgedanken des Gebens wirklich zu leben, veröffentliche ich hier lerntheoretische Inspirationen, meine eigenen Ausbildungskonzepte und persönliche Einblicke in meine Pferdewelt.

Conny Ranz

 

 

Ich bin Pferdefotografin und Grenzgängerin. Mit meiner Kamera bewege ich mich zwischen den Welten. Zwischen Tier und Mensch, zwischen Traum und Realität. Pferde ihrer Natur entsprechend in ihrer ganzen Persönlichkeit zu zeigen, begeistert mich damals wie heute. Dazu bin ich unter anderem europaweit auf den Spuren der Wildpferde unterwegs. Diese Begegnungen erwecken stets den Mut zur Freiheit in mir. Mit meinen Bildern durfte ich bereits an einigen Buchprojekten namhafter Verlage sowie in diversen Pferdemagazinen mitwirken. Vor allem aber verleihe ich damit unserem gemeinsamen Herzensprojekt RPlus aus vollster Überzeugung Flügel.

AUTHOR: Marlitt Wendt