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RPlus | Blicktarget nach Marlitt Wendt
Video und Artikel zum Blicktarget nach Marlitt Wendt
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Die Gasse

 

Da wir aus euren Rückmeldungen wissen, dass euch die Details der Arbeit mit Futterpunkten sehr interessiert, haben wir hier nach der Übung mit dem Stangenquadrat eine weitere Übung zur Verdeutlichung des Prinzips aufbereitet. Araber Walesco und seine Andrea, Islandstute Oskardis und ihre Chantal und Quarter-Wallach Moon und seine Mirjam zeigen in diesem Video die verschiedenen Stadien der Arbeit mit Futterpunkten am Beispiel der Stangengasse. Ziel ist es, dass man das Pferd von sich weg schicken kann und es selbstständig die Spur zwischen den Stangen entlangläuft – nach und nach mit immer höherem Tempo. Dazu verdeutlichen wir wieder das Grundprinzip, bei dem wir den Ort der Futterübergabe nach dem Click vom Ort an dem sich das Pferd in dem Moment befindet in dem geclickt wird zeitlich und räumlich trennen.

Untertitel auf Deutsch verfügbar

Warum die Gasse?

 

Beim Quadrat kann der Mensch das Konzept Pferd außen, Mensch innen verdeutlichen und nach und nach durch eine Vergrößerung der Fläche den Abstand zum Pferd vergrößern. Die Gasse bietet uns die Möglichkeit wirklich hinter dem Pferd zurückzubleiben. Das Schicken zu einem bestimmten Ziel ist die Aufgabenstellung bei der Gasse. Für uns selbst ist es oft sehr lehrreich in dieser Übung zu erfahren, wie oft wir bildlich gesprochen versuchen unser Pferd „durch eine Aufgabe hindurch zu tragen“. Was ist damit gemeint? Wir heften uns oft direkt an das Pferd und verlassen uns auf unsere körpersprachliche Präsenz und laufen lieber hundertmal direkt neben dem Pferd mit, als es selbst die Lösung einer Aufgabenstellung entdecken zu lassen und ihm diese Auflösung der Problemstellung über die geschickte Wahl der Futterpunkte so einfach wie möglich zu machen. Wer immer nebenher läuft, wird sicher ein gut führbares Pferd erhalten, allerdings eben keines welches selbstständig Probleme lösen kann.

Zunächst mit Begleitung

 

Natürlich begleiten wir das Pferd im Grundstadium einige Male direkt und führen es quasi durch die Aufgabe hindurch. Dann ist es aber sehr wichtig, dass wir so schnell wie möglich uns selbst lernen zu kontrollieren. Wir reduzieren unser Mitgehen und sogar unsere körpersprachlichen Hinweise und halten uns mehr im Hintergrund.

Glossar – Kurzgesagt

Fading

 

Diesen Prozess der Reduktion der Hilfe nennt man im positiven Pferdetraining Fading. Übersetzt bedeutet das in etwa das Verblassen der Hilfe. Es ist als würde man seinen zunächst lauten Vortrag immer mehr runterdimmen bis man nur noch über ein Flüstern das Pferd begleitet. Jede Trainingsrunde wird man nun eine Nuance stiller. Wir stellen uns also unser Mitgehen, unsere Begleitung immer ruhiger quasi auf Zehenspitzen, also unauffälliger und beiläufiger vor. Bis das Pferd sich sozusagen von uns abgenabelt hat und unsere direkte Begleitung gar nicht mehr benötigt. Die Fähigkeit einen geschickten Fading-Prozess zu entwickeln gehört zu einer der Schlüsselqualifikationen guter professioneller Trainer*innen. Nur wer sich sehr bewusst ist, was er genau macht in welcher Reihenfolge, in welcher Haltung und in welchem Tempo (diese Liste lässt sich um zahllose Aspekte wie Fokus, Körperspannung usw. fortsetzen), wird ein als Hilfe gedachtes Trainingselement erfolgreich ausschleichen können und das Pferd so auf das tatsächliche Signal für eine Lektion lenken. Je unauffälliger die vielen körpersprachlichen Hilfen des Menschen gestaltet werden, desto deutlicher präsent ist dem Pferd die eigentliche Lektion, also das vorgegebene Muster, die Spur, welche von den Stangen vorgegeben wird. Das Signal, also später beispielsweise ein Fingerzeig, soll das Pferd vorausschicken, die eigentliche Spur hält es bei dieser Übung dann durch das Verstehen der Übung und nicht dadurch weiter vom Menschen körpersprachlich gelenkt zu werden.

Dynamik entwickeln

 

Das Tempo ist eigentlich ein Beiwerk, welches im Laufe des Trainingsprozesses bei den allermeisten Pferden von selbst entsteht. Es wird uns quasi geschenkt, wenn wir so schnell wie möglich nach dem Click zu einem weit vorne liegenden Futterpunkt kommen um dort das Futter zu überreichen. Wer eine längere Gasse plant, sollte daher mit einer unauffällig bereitstehenden Hilfsperson arbeiten, die das Futter nach dem Click übergeben kann. Wichtig ist es wirklich möglichst bewegungslos zu verharren, dann zu clicken und erst dann zum Futterpunkt zu laufen. Möchte man die Dynamik beiläufig steigern, so kann man sich der Gasse nach und nach bereits in einer höheren Gangart nähern.

Exkurs – Gut zu wissen

Talente von Quarter und Co

 

Ich kenne viele Quarter Horses, die sich räumlich extrem gut orientieren können und wie Moon viel Freude an Übungen haben, bei denen sie selbstständig Muster erkennen können und ihre Eigeninitiative sich lohnt. Wahrscheinlich ist dieser räumliche Sinn ein Nebenprodukt der Zucht eines Pferdetyps, welcher für die Rancharbeit gezüchtet wurde und mehr oder weniger selbstständig agieren soll. Natürlich können alle Pferde von der Arbeit mit Futterpunkten profitieren, bestimmte Rassen aber wie Quarten, Appaloosa oder Andalusier zeigen aber immer wieder ihre eindrucksvollen Talente auf diesem Gebiet. Auch viele Araber sind durch ihr ausgeprägtes Vermögen Übungen als Ganzes zu erfassen und den Überblick über eine Situation zu behalten häufig sehr schnell im Erkennen wiederkehrender Muster.

Und nun auf ins Training, Marlitt

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AUTHOR: Marlitt Wendt