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RPlus | Blicktarget nach Marlitt Wendt
Video und Artikel zum Blicktarget nach Marlitt Wendt
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Und ihre Bedeutung im Training

 

Beschwichtigungssignale direkt zu erkennen ist im Pferdetraining allein deshalb schon wichtig, weil sie im Zusammenhang mit Stress wesentlich häufiger gezeigt werden als in entspannten Situationen. Pferde zeigen solche auch als Calming Signals bekannten körpersprachlichen Elemente, wenn sie ihr Gegenüber positiv stimmen wollen, ihre freundlichen Absichten mitteilen und ihre empfundene innere Unruhe kommunizieren wollen. Mehr zu den Calming Singals findest du auch in diesem Artikel. Meist sind sie ein Hinweis auf einen inneren Konflikt des Tieres und helfen dem Pferd dabei Spannungen und Stress zu verarbeiten. Achtet man im Training auf diese Singale, so kann man leichter erkennen, welche Situationen dem Pferd angenehm oder unangenehm sind, wann sie sich wohlfühlen und wann wir doch unbewusst Druck aufbauen. Im folgenden Video sehen wir eine Kurs-Sequenz in der Islandpferd Yri und seine Lea gemeinsam erforschen, ob er in dieser Situation lieber komplett frei arbeiten möchte, oder aber sich am Halfter wohler fühlt.

Welche Beschwichtigungsignale gibt es also?

 

Pferde nutzen eine riesige Palette an unterschiedlichen teilweise subtilen Signalen um zu beschwichtigen oder ihren Stress auszudrücken. Sie wenden den Blick, ihren Kopf oder gar ihren gesamten Körper vom Gegenüber ab, blinzeln häufig, lecken sich wiederholt auffällig die Lippen oder kauen und Gähnen überdeutlich und häufig. Teilweise setzen sie ihre gesamte Körpersprache dafür ein, indem sie mehr oder weniger erstarren und sich wie in Zeitlupe bewegen, weniger auf Außenreize achten oder ihren Kopf zum Boden senken. Yri zeigt im Video diverse unterschiedliche Merkmale und auch die typische stressbedingte Ohrenstellung mit der eng an den Schädel anliegenden Basis der Ohren und einer Öffnung der Ohren nach seitlich hinten. Ein verkleinert erscheinendes Auge, eine angespannte Nüstern- und Maulregion und Kaumuskulatur vervollständigen das Stressgesicht.

Ausnahmesituation Kursbesuch

 

Gerade Kursbesuche in fremder Umgebung können stressig für Pferde sein. Viele neue und ungewohnte Außenreize prasseln auf das Tier ein und können seine Wahrnehmung und Aufmerksamkeit stark belasten. Daher ist es wichtig vor Ort zu entscheiden welche Maßnahmen dem Pferd in dieser Situation helfen. Während einige Tiere völlig frei leichter mitarbeiten, zeigt Yri in der gefilmten Kurssitation weniger Stress-Signale wenn er am Halfter geführt wird. Möglicherweise spürt er so eine intensivere Verbindung zu Lea, die Ruhe ausstrahlt und ihm so Sicherheit gibt. Möglicherweise ist es auch einfach eine erlernte Komponente, die ihm sagt, dass er am Halfter geführt wenig Stress erlebt hat in der Vergangenheit.

Detektivarbeit im Sinne des Pferdes

 

Stress in ein ständiger Begleiter im Leben. Egal ob Pferd oder Mensch – jedes Individuum wird Situationen erleben, die ihm oder ihr nicht recht geheuer sind. Daher kann unser Ziel als Mensch nicht sein, Stress beim Pferd völlig zu vermeiden, sondern lernen mit dem Stress umzugehen und die vorhandene Stimmung einschätzen zu lernen. Daher ist es wichtig zunächst zu erkunden ob kleine Veränderungen im eigenen Verhalten das Pferd aus einer inneren Unruhe herausholen. Lea fragt also von unterschiedlichen Positionen aus an ob Yri ihr folgen mag, bietet Belohnungen an und geht auf seine Passivität ein.

Erwartungsdruck herausnehmen

 

Zeigt ein Pferd Beschwichtigungssignale, so ist es für mich zunächst wichtig, Druck aus der Situation zu nehmen. Die eigenen Erwartungen herunterzuschrauben ist meist ein erster Schritt. Gestresste Pferde tun sich schwer etwas zu lernen, daher ist es wenig sinnvoll neue Anforderungen an das Pferd zu stellen, solange es sich im Stress-Modus befindet. Erst dann sind kleine Erfolgserlebnisse möglich, die das Pferd auf dem Weg zurück in die eigene mentale Wohlfühlzone zurückführen. Gut verstandene Lektionen eigenen sich hier besonders. Daher fragt Lea im Video beispielsweise mit dem angebotenen Handtarget danach ob Yri sich zumindest kurz an ihr orientieren kann. Wendet sich der Wallach ihr zu so clickt und belohnt sie dieses minimale Hinwenden direkt. Nach und nach kann so eine Entspannung der Situation erreicht werden.

Exkurs – Am Rand bemerkt

Beschwichtigung dient der Deeskalation von Aggressionen

 

Pferde – und auch andere Tiere und Menschen – haben ausgefeilte Techniken, die es ihnen ermöglichen sozial in Gruppen zu leben und zu interagieren. Gerade wenn die unterschiedlichen Partner*innen eines Kontaktes unterschiedliche Anliegen verfolgen, kann es leicht zu einem mehr oder weniger offen ausgetragenen Konflikt kommen. Um Energie zu sparen und den Zusammenhalt der Gruppe zu gewährleisten sind Pferde sehr darauf bedacht Konfliktsituationen friedlich zu klären und nicht offensiv aggressiv zu agieren. Daher haben sich viele solche feinen Signale entwickelt, die dem Gegenüber signalisieren sollen, dass man zwar eventuell anderer Meinung ist, aber dennoch eine große Bereitschaft zeigt zu kooperieren.

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Marlitt Wendt

 

Ich bin Verhaltensbiologin und eine Pionierin auf dem Gebiet des Trainings mit positiver Verstärkung für Pferde. Das was zunächst als private Leidenschaft begann, ist seit fast 20 Jahren meine Berufung. Ich habe meinen Traum verwirklicht und durfte mein Wissen und meine Erfahrung als Autorin in vielen Sachbüchern und Fachartikeln veröffentlichen und als Dozentin auf Seminaren im gesamten deutschsprachigen Raum in der Praxis umsetzen. RPlus ist nun die Quintessenz meiner bisherigen Arbeit. Mit RPlus als Idee, positive Verstärkung in ihrer Gesamtheit darzustellen und den Grundgedanken des Gebens wirklich zu leben, veröffentliche ich hier lerntheoretische Inspirationen, meine eigenen Ausbildungskonzepte und persönliche Einblicke in meine Pferdewelt.

Conny Ranz

 

Ich bin Pferdefotografin und Grenzgängerin. Mit meiner Kamera bewege ich mich zwischen den Welten. Zwischen Tier und Mensch, zwischen Traum und Realität. Pferde ihrer Natur entsprechend in ihrer ganzen Persönlichkeit zu zeigen, begeistert mich damals wie heute. Dazu bin ich unter anderem europaweit auf den Spuren der Wildpferde unterwegs. Diese Begegnungen erwecken stets den Mut zur Freiheit in mir. Mit meinen Bildern durfte ich bereits an einigen Buchprojekten namhafter Verlage sowie in diversen Pferdemagazinen mitwirken. Vor allem aber verleihe ich damit unserem gemeinsamen Herzensprojekt RPlus aus vollster Überzeugung Flügel.

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Charakterstudie: Passiver Stresstyp
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AUTHOR: Marlitt Wendt