q
Welcome to moose theme.
Enter any text or widget here.
RPlus | Rolle der Nullposition
Marlitt Wendt, Conny Ranz, Pferdsein, RPlus, R+, Clickertraining, clicker training, Clicker, Clickern, Positives Pferdetraining, Positive Verstärkung, Pferdeverhalten, Pferde-Ethologie, Pferdeethologie, Equine ethology, Native horses, Shaping, Target, Pferdetraining, empowered equestrians, Wildpferde, positive reinforcement, positive reinforcement training, Zirkuslektionen, Bodenarbeit, Freiheitsdressur, Freiarbeit, Wenn Pferde lächeln, Belohnung, Belohnungslernen
357827
post-template-default,single,single-post,postid-357827,single-format-standard,eltd-cpt-1.0,ajax_leftright,page_not_loaded,,moose-ver-2.1, vertical_menu_with_scroll,smooth_scroll,side_menu_slide_with_content,width_370,blog_installed,wpb-js-composer js-comp-ver-5.5.2,vc_responsive

Dem Pferd geht ein Licht auf

 

Jedes Pferd braucht Zeit um das Konzept der positiven Verstärkung mit einem konditionierten Markersignal wirklich zu verstehen. Es ist normal, dass im Verlauf des Verständnis-Prozesses verschiedene Phasen durchlaufen werden, die für uns Menschen nicht immer erwünscht oder nachvollziehbar sind. Welche das sind und wodurch sie gekennzeichnet sind, werden wir im Folgenden einmal durchleuchten:

Phase eins: Es gibt Kekse

 

Die meisten Pferde erleben ganz zu Beginn beim ersten Kontakt mit unserer neuen Trainingsmethode mit Futterbelohnung erst einmal riesige Aufregung. Es fühlt sich für sie vermutlich wie Geburtstag und Weihnachten zugleich an, denn es gibt aus Sicht des Pferdes plötzlich einfach so Geschenke in Form von Leckerlis. Unser Pferd kann ja noch nicht wissen, dass wir hier ein neues Lernerlebnis einführen und die Belohnungen nach einem genau definierten System überreicht werden. Noch versteht unser Pferd die neuen Spielregeln nicht und es kann in dieser Phase sehr leicht passieren, dass unser Pferd nur noch Futter sieht. Es weiß in diesen aufregenden Momenten noch nicht, dass wir die Ressource Futter nach bestimmten Regeln verwalten, sondern sucht den einfachsten direkten Weg zum Futter. Aus Sicht des Tieres ist es verständlich in Anwesenheit der begehrten Leckerlis seine guten Manieren zu vergessen und unhöfliches Verhalten zu zeigen. Daher ist es für uns sinnvoll so schnell wie möglich von dieser unstrukturierten ersten Phase zur nächsten Trainingsphase überzugehen.

Phase zwei: Click bedeutet Futterbelohnung

 

Ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Erleuchtung ist das Verstehen der Assoziation „Click = Futter“. Diese Abfolge stellt für das Pferd eine immens wichtige erste Orientierungshilfe dar. Es erfährt, dass es da zunächst immer ein bestimmtes Geräusch gibt auf dass dann die Futtergabe erfolgt. Und nicht umgekehrt. Und darüber hinaus beginnt es in dieser Phase zu verstehen, dass wir im Umkehrschluss auch kein Futter im Trainingsverlauf übergeben, wenn vorher nicht das Markersignal ertönt ist. Im Pferdegehirn entsteht so sehr schnell eine positive Assoziation zu unserem Belohnungston und es wird dieses Geräusch in Zukunft leicht wiedererkennen können.

Phase drei: Es hat Click gemacht

 

Erst in Phase drei fällt sozusagen der kognitive Groschen. Das Pferd versteht nun, dass das Geräusch eine bestimmtes Verhalten markert. Es erkennt, dass es mit seinen eigenen Handlungen dafür sorgen kann, dass es eine Belohnung erhält. Diese Phase ist bedeutsam für den weiteren Trainingsverlauf. Denn hier lernt das Pferd aktiv zu handeln, dass es mutig ausprobieren darf und beginnt selbstständig nachzudenken, was genau ihm einen Click einbringen kann. In dieser Phase können wir ein sehr experimentierfreudiges Verhalten erwarten. Das Pferd probiert nun sehr kreativ unterschiedliche Verhaltensweisen aus, da es in diesem Stadium verstanden hat, dass es etwas tun kann um sich Futter zu erarbeiten. Aber dem Tier fehlt noch eine wichtige Information, nämlich welches Verhalten zu welchem Zeitpunkt gefragt um garantiert ein Erfolgserlebnis zu generieren. Dieses Verständnis ist erst Kennzeichen der nächsten Phase.

Phase vier: Signale erlangen Bedeutung

 

Hat das Pferd erst einmal die Bedeutung des Clicks verstanden, ist es meist nicht mehr sehr schwierig ihm auch die Funktion unterschiedlicher Signale nahezulegen. Jedes Verhalten bekommt so gewissermaßen einen Namen. Wenn dann ein bekanntes Signal gegeben wird, gibt es für das Pferd die Gelegenheit sein damit verknüpftes Verhalten zu präsentieren. Hier erlangen Pferd und Mensch Signalkontrolle. Einmal die aktive Signalkontrolle, die dem Pferd sagt, wann welches Verhalten zu einer Belohnung führen kann. Und dann die passive Signalkontrolle durch die das Pferd versteht, dass es sich nicht lohnt ein Verhalten zu zeigen, wenn das betreffende Signal gar nicht gegeben wurde.

Überspringen? Fehlanzeige

 

So sehr wir es uns manchmal wünschen, dass wir gleich zu Phase vier springen könnten und direkt ein höfliches Pferd neben uns haben, welches konzentriert abwartet bis wir ihm ein Kommando geben und erst dann handelt – es ist nicht realistisch. Pferde müssen die Trainingsmethode und die einzelnen Komponenten erst erlernen. Und das bedeutet Zeit für Wiederholungen und erfordert unsere Konzentration und Genauigkeit im Training um die Lerninhalte der einzelnen Phasen so klar wie möglich zu verdeutlichen. Auch wenn unser Pferd schon clickererfahren ist und wir an fortgeschrittenen Übungen arbeiten, dürfen wir die Bedeutung dieses Trainingsaufbaus nicht unterschätzen. Denn manchmal wird sogar unser vierbeiniger Clicker-Profi von seiner Begeisterung für eine bestimmte Belohnung so mitgerissen, dass wir ihn wieder sanft an unsere Spielegeln erinnern müssen.

Alles Gute beim Verinnerlichen, Marlitt

Hilf' uns mit deiner Spende

Liebe Leserin, lieber Leser!

Unsere Fach-Artikel und Videos stehen allen Interessierten zur freien Verfügung. Allerdings erfordert das alles im Hintergrund viel Arbeit, Organisation und auch viel Geld. Deshalb benötigen wir eure finanzielle Unterstützung um weiterhin unsere Vision im Sinne der Pferde in die Welt hinauszutragen. Unterstützt uns deshalb jetzt mit einer einmaligen Spende oder richtet ein monatliches, freiwilliges Abo auf unserer Seite ein. Danke! Marlitt und Conny

Marlitt Wendt

 

 

Ich bin Verhaltensbiologin und eine Pionierin auf dem Gebiet des Trainings mit positiver Verstärkung für Pferde. Das was zunächst als private Leidenschaft begann, ist seit fast 20 Jahren meine Berufung. Ich habe meinen Traum verwirklicht und durfte mein Wissen und meine Erfahrung als Autorin in vielen Sachbüchern und Fachartikeln veröffentlichen und als Dozentin auf Seminaren im gesamten deutschsprachigen Raum in der Praxis umsetzen. RPlus ist nun die Quintessenz meiner bisherigen Arbeit. Mit RPlus als Idee, positive Verstärkung in ihrer Gesamtheit darzustellen und den Grundgedanken des Gebens wirklich zu leben, veröffentliche ich hier lerntheoretische Inspirationen, meine eigenen Ausbildungskonzepte und persönliche Einblicke in meine Pferdewelt.

Conny Ranz

 

 

Ich bin Pferdefotografin und Grenzgängerin. Mit meiner Kamera bewege ich mich zwischen den Welten. Zwischen Tier und Mensch, zwischen Traum und Realität. Pferde ihrer Natur entsprechend in ihrer ganzen Persönlichkeit zu zeigen, begeistert mich damals wie heute. Dazu bin ich unter anderem europaweit auf den Spuren der Wildpferde unterwegs. Diese Begegnungen erwecken stets den Mut zur Freiheit in mir. Mit meinen Bildern durfte ich bereits an einigen Buchprojekten namhafter Verlage sowie in diversen Pferdemagazinen mitwirken. Vor allem aber verleihe ich damit unserem gemeinsamen Herzensprojekt RPlus aus vollster Überzeugung Flügel.

AUTHOR: Marlitt Wendt