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RPlus | End of session-Signal beim Clickern
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Trainingseinheiten behutsam beenden

 

Genauso bedeutsam wie der Beginn oder die Pausen in unserem Training, ist das behutsame und stressarme Beenden einer Trainingssession. Wenn wir mit positiver Verstärkung im Training arbeiten, dann ist unser Pferd im Allgemeinen hoch motiviert etwas mit uns gemeinsam zu tun. Das Ende des Trainings bedeutet für das Pferd dann auch das Ende der Möglichkeit sich Belohnungen und Futterlob zu verdienen. Das kann ein neuer Stressfaktor sein, wenn das Pferd aus einer hohen Erregungslage direkt in das „Nichts“ im Paddock entlassen wird. Um dem Pferd den Übergang von einer belohnungsintensiven Trainingsphase in eine Nicht-Trainingsphase zu erleichtern, halte ich es für sinnvoll zum einen die Erregung gegen Ende unserer Arbeit durch Pausen, Kraulen oder ruhige Übungen zunächst herunter zu fahren. Und danach mit einem konkreten End of session – Signal zu belegen.

Ein Ritual für das Ende der Trainingseinheit

 

Das Pferd weiß ja nicht, wann wir planen eine Trainingseinheit zu beenden. Nach und nach findet es aber an unserem Verhalten heraus, was die Anzeichen für das Ende sein können. Manche Pferde werden dann aufgeregt, bieten schnell nochmal irgendwelche gelernten Verhaltensweisen an. Belohnen wir dies nun unreflektiert, so werden wir das Pferd zu mehr Aktivität zu diesem Zeitpunkt anregen. Daher hat es sich für mich bewährt ein Ritual zu finden, welches dem Pferd zwar anzeigt, dass ab dem Zeitpunkt des Signals keine weiteren Anfragen von meiner Seite kommen werden und auch keine Belohnungen mehr verteilt werden – jedenfalls für den nächsten Zeitraum bis ich wieder in den direkten Kontakt gehen möchte.

Das End of session – Signal

 

Was kann ein solches Signal sein? Ich verwende beispielsweise entweder ein Signal für eine kleine Lieblingsübung oder aber eine bestimmte Berührung. Bei der ersten Variante frage ich eine Übung wie beispielsweise Kopfsenken oder Rückwärtsrichten kurz ab und belohne dies. Bei der zweiten Variante berühre ich das Pferd an der gewählten Körperregion und belohne auch dies. Danach gehe ich direkt in den Berührungsmodus über und kraule mein Pferd noch ein wenig oder schlendere dann gemeinsam mit ihm zur Heuraufe, auf die Weide oder zur Tränke. Dort beobachte ich es wiederum einen Moment, bis es bei seiner Tätigkeit angekommen ist und verlasse es erst dann.

Futter am Boden verteilen

 

Eine schöne Möglichkeit ein solches Ritual aufzubauen ist auch der Weg nach der letzten kleinen Lektion oder dem Berührungssignal etwas Futter auf dem Boden zu verstreuen. Auf Gras eignen sich hier besonders etwas größere Bröckchen wie Möhrenstücke oder Apfelteilchen. Auf Beton geht auch etwas Hafer oder Heupellets. Das Pferd wird nun das Futter am Boden suchen und man selbst kann sich unauffällig zurückziehen. Wichtig ist das Futter ganz beiläufig auf den Boden zu werfen und keine Aufregung zu verbreiten, sondern im Gegenteil ganz in Ruhe zuzuschauen, wie das Pferd Stück für Stück findet und frisst.

Exkurs – Neben der Spur

Pausenglocke in der Schule

 

Wir alle haben Erfahrungen mit einem solchen ritualisierten End of session-Signal gesammelt. Die Schulglocke markiert das Ende der Unterrichtseinheit und den Beginn der Freizeit. Damit die Kinder sich klar orientieren können was gerade gefragt ist. Aufmerksamkeit und Konzentration auf ein bestimmtes Thema oder sich treiben lassen und den eigenen Impulsen nachgehen dürfen. Beides sind wichtige Phasen und eine klare Trennung hilft gerade bei Konzentrationsproblemen oder Schulanfänger*innen das Lernen effektiv zu meistern. So geht es auch unseren Pferden. Sie lernen durch eine klare Trainingsstruktur den Ablauf immer besser kennen und wissen bald, wann Aufmerksamkeit gefragt ist und neue Dinge gelernt werden und wann sie sich gemeinsam mit dem Menschen entspannen können und keine weiteren Anforderungen an sie gestellt werden.

Vorgehen wenn mehrere Pferde in der Nähe sind

 

Meistens ist das Pferd ja nicht allein in seinem Lebensraum, sondern lebt gemeinsam mit anderen Artgenoss*innen. Die Variante Futter auf dem Boden zu verteilen funktioniert dann natürlich nur, wenn sämtliche Pferdebesitzer*innen dem zustimmen. Um dann keine Unruhe in die Gruppe zu bringen oder gar Streit um energiereiches Futter zu provozieren, wählt man in diesem Falle besser energiearmes Futter, welches man in einem weitläufigen Areal verteilen kann, damit jedes Pferd in Ruhe etwas Futter finden kann. Es muss gar nicht immer wirkliche Leckerlis sein, es kann auch ein Arm voll Kräuterheu verteilt werden oder aber einige frische Futterzweige ausgelegt werden. Wichtig ist nur, dass unser eigenes Pferd das Ende des Trainings eben nicht als Strafe empfindet, sondern eine weitere attraktive Beschäftigung vorfindet.

Schön achtsam bleiben, ihr Lieben, Marlitt

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Marlitt Wendt

 

 

Ich bin Verhaltensbiologin und eine Pionierin auf dem Gebiet des Trainings mit positiver Verstärkung für Pferde. Das was zunächst als private Leidenschaft begann, ist seit fast 20 Jahren meine Berufung. Ich habe meinen Traum verwirklicht und durfte mein Wissen und meine Erfahrung als Autorin in vielen Sachbüchern und Fachartikeln veröffentlichen und als Dozentin auf Seminaren im gesamten deutschsprachigen Raum in der Praxis umsetzen. RPlus ist nun die Quintessenz meiner bisherigen Arbeit. Mit RPlus als Idee, positive Verstärkung in ihrer Gesamtheit darzustellen und den Grundgedanken des Gebens wirklich zu leben, veröffentliche ich hier lerntheoretische Inspirationen, meine eigenen Ausbildungskonzepte und persönliche Einblicke in meine Pferdewelt.

Conny Ranz

 

 

Ich bin Pferdefotografin und Grenzgängerin. Mit meiner Kamera bewege ich mich zwischen den Welten. Zwischen Tier und Mensch, zwischen Traum und Realität. Pferde ihrer Natur entsprechend in ihrer ganzen Persönlichkeit zu zeigen, begeistert mich damals wie heute. Dazu bin ich unter anderem europaweit auf den Spuren der Wildpferde unterwegs. Diese Begegnungen erwecken stets den Mut zur Freiheit in mir. Mit meinen Bildern durfte ich bereits an einigen Buchprojekten namhafter Verlage sowie in diversen Pferdemagazinen mitwirken. Vor allem aber verleihe ich damit unserem gemeinsamen Herzensprojekt RPlus aus vollster Überzeugung Flügel.

AUTHOR: Marlitt Wendt