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RPlus | Energielevel im Clickertraining im Fokus
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Blick für Stress und Aufregung schulen

 

Freiarbeit ist eine wunderbare Form der Beschäftigung mit dem Pferd. Insbesondere wenn unsere Arbeitsform belohnungsbasiert gestaltet ist, kann sie dazu beitragen einen wirklichen Dialog zwischen Pferd und Mensch zu ermöglichen. Es kann jedoch leicht passieren, dass wir durch zu wenige Pausen, unbedachte Futtergabe, zu viel Aufregung oder unterschwellige Aggressionen den Energielevel generell aus den Augen verlieren und die Pferde zu hektisch oder gar wild agieren. Um einen besseren Blick dafür zu entwickeln welches Ausdrucksverhalten und Mimikdetails während einer Clickersession möglich sind, haben wir einige aussagekräftige Fotos ausgewählt, die wir genauer analysieren möchten.

Zoom
Moment # 1

Mittlerer Erregungslevel

 

Dinah geht in diesem Foto im Schritt direkt auf die Kamera zu. Ein ruhiges Schreiten, ein in mittlerer Höhe getragener Kopf und gespitzte Ohren sprechen für einen mittleren Erregungslevel. Sie kaut auf dem Bild und zeigt eine vorgeschobene, spitze Oberlippe. Ein so freundlich gestimmtes Verhalten ist das vornehmliche Ziel im achtsamen Clickertraining.

Moment # 2

Futterübergabe

 

Einen guten, mittleren Erregungslevel kann man auch besonders deutlich im Verhalten während der Futterübergabe feststellen. Das Pferd sollte das Futter wie hier im Bild zart und sanft aus der Hand mit den Lippen aufnehmen und nicht so stark von der Belohnung begeistert sein, dass wir bereits Ansätze zum Schnappen oder Schubsen beobachten können.

Moment # 3

Aufmerksamkeit

 

Ein aufmerksam schauendes Pferd. Die Ohren sind gespitzt, der Hals und Kopf getragen, die Oberlippe vorgeschoben. Es sollte immer möglich sein, in unserem Futterbeutel zu wühlen ohne eine vermehrte Aufregung des Pferdes zu provozieren.

Moment # 4

Harmonischer Trainingsmoment

 

Dinah zeigt hier viele Merkmale einer ruhigen, entspannten Aufmerksamkeit. Sie geht seitwärts, ihre Lippen und die Nüsternpartie ist entspannt, ihre Kaumuskulatur locker, der Blick weich und die Ohren in freundlich neutraler Position. So sieht ein harmonischer Trainingsmoment aus.

Moment # 5

Entspannt trotz Anstrengung

 

Auch von vorne betrachtet zeigt sich die ruhige Aufmerksamkeit im Seitwärts. Dinah spitzt ein Ohr, ohne jedoch ihre mittlere Kopfhaltung zu verlassen, ihre Mimik bleibt sanft und entspannt trotz erhöhter Anstrengung in der momentanen Lektion.

Moment # 6

Erhöhter Erregungslevel

 

In dieser Momentaufnahme ist der Erregungslevel deutlich höher, was sich in höherem Tempo, erhöhtem Muskeltonus und höher getragenem Kopf zeigt. Ihre Ohren sind nach hinten geklappt und praktisch in der Mähne verschwunden. Die Nasenlöcher erscheinen länglich-oval. Eine solch erhöhte Anspannung kann eine kleine Momentaufnahme innerhalb einer Trainingssession sein, sollte aber nicht als den mentalen Erregungszustand des gesamten Trainingsverlaufs repräsentieren.

Moment # 7

Hochgeworfener Kopf

 

Hier ist der Erregungslevel deutlich zu hoch. Dinah schlägt beim Angaloppieren mit dem hochgeworfenen Kopf. Sie drückt den Unterhals raus, ihre Ohren sind flach angelegt, die Nüstern schmaler verzogen. Ein solcher Energielevel kann leicht zu ungünstigen Trainingsergebnissen führen.

Moment # 8

Unkontrollierte Energieentladung

 

Arbeitet man in einem solch hohen Erregungsbereich weiter, so kann es schnell zu potentiell gefährlichen Momenten kommen. Zu viel Energie kann sich wie hier im Bild plötzlich entladen und in einem unkontrollierten Galopp äußern.

Moment # 9

Energie runterfahren

 

Daher ist es sinnvoll nach einem solchen zu heftigen Moment wieder etwas Energie aus dem System zu nehmen. Dinah geht hier wieder im Trab, sie zeigt aber mit ihrer flach an den Kopf angelegten Haltung der Ohren und ihren festen Lippen und dem ovalen Nasenloch immer noch ihre übermäßig erhöhte Anspannung.

Conclusio

Verhalten in Bahnen lenken

 

Hat man den Erregungslevel während des Trainings immer im Blick, so kann man über die positive Verstärkung ganz gezielt pushende oder eher beruhigende Verhaltensweisen fördern, welche die Traingsatmosphäre für beide Seiten zu einer angenehmen Erfahrung werden lässt. Das Pferd sollte weder zu wild und aufgeregt sein, aber natürlich auch nicht komplett passiv, sondern ruhig bis aktiv. Diese optimale Balance zwischen Ruhe und Energie gilt es zudem auch für uns selber zu finden, denn wir geben mit unserer eigenen Unruhe oder Ungeduld sehr oft die falschen Impulse und sind damit mitverantwortlich für hektisches oder unhöfliches Verhalten. Je länger die Belohnungshistorie sich in dem erwünschten Erregungslevels bewegt, desto seltener wird das Pferd in späteren Arbeitsphasen in eine ungünstig hohe Aufregung verfallen.

Immer schön achtsam bleiben, Marlitt

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AUTHOR: Marlitt Wendt