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RPlus | Blicktarget nach Marlitt Wendt
Video und Artikel zum Blicktarget nach Marlitt Wendt
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Wassergewöhnung

 

Ob nun zum späteren Waschen, zum Abspritzen oder zum Wässern der Hufe, es ist immer sinnvoll ein Fohlen oder Jungpferd bereits früh mit Wasser vertraut zu machen. Nicht jedes Pferd liebt es spontan mit Wasser aus dem Schlauch in Berührung zu kommen oder mit Wasser aus einem Eimer übergossen zu werden. Es ist eine Lernaufgabe um das Jungpferd sukzessive an Nässe zu gewöhnen, bis wir schließlich jedes Körperteil benetzen können und auch direkt den Wasserstrahl auf das Pferd richten können oder aber es mit einem Schwamm abseifen können. Im folgenden Video zeigt uns die kleine Reitponystute Chaba mit ihrem Lieblingsmenschen Lea einen Ausschnitt aus der Wassergewöhnung.

Vorüberlegungen

 

Da jedes Fohlen anders ist und durchaus mit Vorsicht oder Unsicherheit beim Anblick des Wassers aus dem Wasserschlauch zu rechnen ist, sollte man zunächst im sicher eingezäunten Paddock üben. Solange das Fohlen noch bei der Mutter ist, ist es auch sehr sinnvoll, dass die Mutter frei dabei ist, um dem Kleinen Sicherheit und Vertrauen zu geben. Wichtig ist von Beginn an: Das Fohlen darf selbst entscheiden, ob es sich mit dem Wasserstrahl auseinandersetzt oder ob es lieber etwas auf Abstand gehen möchte. Es ist daher frei und kann umherlaufen wie es möchte. Der Schlauch wird zunächst nicht stark eingeschaltet und der Strahl nicht direkt auf das Fohlen gerichtet, sondern es plätschert vorerst einfach vor sich hin. In diesem ersten Stadium beschäftigen wir uns mit dem Wasser und belohnen das Fohlen immer wenn es sich von sich aus annähert und mit dem Wasser beschäftigt. Im Video steigen wir bei der kleinen Chaba zu dem Zeitpunkt ein als sie es kennenlernte, dass Wasser nicht nur aus dem Schlauch rinnt, sondern auch vom Steinboden hoch spritzt. Dieses Spritzwasser war für sie eine große Herausforderung, sie möchte es nicht an den Hufen und den Beinen.

Spritzen ist toll

 

Spielerisch soll nun Vertrauen zum spritzenden Wasser aufgebaut werden. Chaba soll lernen, dass Spritzen toll ist. Dazu benetzt Lea immer wieder ihre Hände mit dem Wasser und spritzt es etwas umher, hin und wieder auch unauffällig in Richtung von Chaba und belohnt permanent mit Futter. Für mich ist es in diesem Stadium sehr wichtig sich klar zu machen, dass hier eine komplette Situation positiv belegt werden soll. Es geht also nur darum, dass Wasser in jeglicher Form positiv empfunden wird und nicht um eine bestimmte Verhaltensweise die wir hier trainieren. Daher nutzen wir das Prinzip der klassischen Konditionierung und nutzen den Effekt, dass alles was gleichzeitig passiert miteinander assoziiert wird. Uns ist also egal wo und wie Chaba genau steht, solange das Wasser läuft gibt es auch Belohnungen.

Zwischenziel: Entspannung

 

Nach einiger Zeit der permanenten Belohnung (Achtung, nicht vergessen, dass Chaba bereits sehr vertraut ist mit Futter im Alltagstraining. Bei nicht zu geübten Pferd-Mensch-Paaren muss natürlich zuerst an der Höflichkeit und Ruhe gearbeitet werden) können wir eine Veränderung im Verhalten der kleinen Stute beobachten. Sie beginnt kurzzeitig mit dem Hinterbein zu schildern, ein Zeichen für Gelassenheit. Ihre Mutter Salima kommt hinzu und wird einfach in diesen Prozess mit einbezogen. Es geht also daum unaufgeregt weiter an der positiven Assoziation zu arbeiten und nur sehr beiläufig das eigene Verhalten und die Richtung des Wasserstrahls zu verändern.

Beiläufig Kriterium verändern: Wasser berührt Fell

 

Wenn das Fohlen konstant ruhig ist, so beginnen wir immer mal wieder auch den Körper des Tieres mit Wasser zu benetzen und verlagern unsere Futterübergaben möglichst auf Momente, in denen es nass wird. Solange es auf den Fohlenkörper plätschert, fließt also auch im Idealfall die Futterübergabe.

Warmes Wasser und stationäres Target

 

Warmes Wasser hilft dabei sich zu entspannen. Eine Möglichkeit den Prozess zu beschleunigen ist die Arbeit mit einem Futterkübel als stationärem Target. Das Fohlen hat nun einen Orientierungspunkt und durch das Geräusch welches beim Hineinlegen des Futters in den Eimer entsteht, erwecken wir immer wieder das Interesse. Dabei achten wir natürlich darauf, dass keine neuen Fehler eingebaut werden, wie zum Beispiel ein Scharren aus Aufregung, welches zufällig durch unsere Futtergabe verstärkt werden könnte. Also möglichst direkt Futter übergeben, bevor das Bein zum Scharren gehoben wird. Das bedeutet auch, dass wir gut beobachten müssen, welche Wassermenge in welchem Abstand das Fohlen noch ertragen kann ohne eine Abwehrbewegung zu machen. Nur wenn wir unterhalb der Reaktionsschwelle bleiben, werden wir langfristig gesehen fehlerfreies Lernen ermöglichen. Denn immer ist es wichtig, dass mögliche Fehlerquellen frühzeitig erkannt werden, damit sie sich im Trainingsprozess gar nicht erst manifestieren. Dabei gilt der Grundsatz: Es ist immer einfacher ein Verhalten gleich richtig zu lernen als hinterher viele kleine Fehler und Ungenauigkeiten wieder auszubügeln.

Frohes Plantschen euch allen, Marlitt

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Marlitt Wendt

 

Ich bin Verhaltensbiologin und eine Pionierin auf dem Gebiet des Trainings mit positiver Verstärkung für Pferde. Das was zunächst als private Leidenschaft begann, ist seit fast 20 Jahren meine Berufung. Ich habe meinen Traum verwirklicht und durfte mein Wissen und meine Erfahrung als Autorin in vielen Sachbüchern und Fachartikeln veröffentlichen und als Dozentin auf Seminaren im gesamten deutschsprachigen Raum in der Praxis umsetzen. RPlus ist nun die Quintessenz meiner bisherigen Arbeit. Mit RPlus als Idee, positive Verstärkung in ihrer Gesamtheit darzustellen und den Grundgedanken des Gebens wirklich zu leben, veröffentliche ich hier lerntheoretische Inspirationen, meine eigenen Ausbildungskonzepte und persönliche Einblicke in meine Pferdewelt.

Conny Ranz

 

Ich bin Pferdefotografin und Grenzgängerin. Mit meiner Kamera bewege ich mich zwischen den Welten. Zwischen Tier und Mensch, zwischen Traum und Realität. Pferde ihrer Natur entsprechend in ihrer ganzen Persönlichkeit zu zeigen, begeistert mich damals wie heute. Dazu bin ich unter anderem europaweit auf den Spuren der Wildpferde unterwegs. Diese Begegnungen erwecken stets den Mut zur Freiheit in mir. Mit meinen Bildern durfte ich bereits an einigen Buchprojekten namhafter Verlage sowie in diversen Pferdemagazinen mitwirken. Vor allem aber verleihe ich damit unserem gemeinsamen Herzensprojekt RPlus aus vollster Überzeugung Flügel.

AUTHOR: Marlitt Wendt