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RPlus | Blicktarget nach Marlitt Wendt
Video und Artikel zum Blicktarget nach Marlitt Wendt
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Training für die grauen Zellen

 

Das Konzept der Futterpunkte verlangt von den Pferden viele kognitive Höchstleistungen und obwohl wir uns hier in einem sehr anspruchsvollen Lernfeld bewegen fällt es den Tieren oft sehr leicht, weil wir ihre Selbstständigkeit fördern und sie einen bisher unbekannten Grad an Selbstwirksamkeit erfahren. Gerade ältere Pferde profitieren sehr von dieser Art des Training für die grauen Zellen. Es fördert die Koordination ebenso wie die Konzentration und die allgemeine Abstraktionsfähigkeit des Pferdes. Haflinger Nico ist mit Mitte 20 bereits ein etwas älteres Semester. Er zeigt uns hier mit seiner Franziska wie schnell auch ein älteres Pferd die Grundzüge der Arbeit mit Futterpunkten erlernen kann.

Untertitel auf Deutsch verfügbar

Entkoppeln von Zeitpunkten

 

Der Ort der Futterübergabe=Futterpunkt wird bei dieser Übungsaufgabe vom Clickpunkt, dem Ort also an dem das Pferd sich während der Click ertönt befindet, entkoppelt. Dadurch gewinnen wir Zeit. Der Belohnungszeitraum beginnt immer mit dem Einsetzen des akustischen Markersignals und endet im Prinzip mit dem Abschlucken des Belohnungsfutters. Alles, was zwischen diesen beiden Zeitpunkten geschieht, wird im positiven Pferdetraining positiv verstärkt. Das heißt, dass wir sozusagen einen Verlauf markieren, das Pferd aber die Übung bis zum Ende hin durchführt, um dann an das Futter zu gelangen. Dafür ist natürlich eine gute Clickergrundausbildung nötig. Die Arbeit mit Futterpunkten ist meist erst für Pferde geeignet, die bereits verinnerlicht haben, dass sie nach dem Click Futter erhalten und die durch die Anwesenheit von Futter im Training nicht übermäßig gestresst sind. Der Futterpunkt wird sowohl räumlich wie auch zeitlich gesehen nur sehr sukzessive vom Clickpunkt entkoppelt um keinen Frust entstehen zu lassen. Auch muss die Aufgabenstellung es dem Pferd ermöglichen den Weg zum Futterpunkt hin erkennen zu können. Daher eignet sich insbesondere für Anfänger*innen in Sachen Futterpunkte die Orientierung an Mustern wie beim Stangenquadrat oder bei der Gasse.

Geschickte sukzessive Verlagerung des Futterpunktes

 

Möchte ich den Futterpunkt bei der Arbeit in der Gasse immer weiter nach hinten verlagern, so ist es sinnvoll, einige Male nach dem Click bis ans Ende der Gasse zu laufen. Danach kann es hilfreich sein sich vorzustellen, dass das Pferd nach der Gasse nicht geradeaus weiterlaufen würde, sondern in eine Kurve in Richtung der eigenen Position weiterläuft. In Nicos Beispiel steht Franziska zunächst links, daher stellen wir uns vor er würde nach links weiterlaufen. Wollen wir nun schnell „vorne“ am Futterpunkt sein, so laufen wir nicht die gesamte Außenbahn entlang der linken Stange hinter dem Pferd her, sondern wir kürzen mehr oder weniger auf der gedachten Mittellinie des vollständigen Kreises des Pferdes ab. So können wir wesentlich schneller an unserem Futterpunkt als Zielort ankommen.

Nach und nach in Bewegung füttern

 

Nicht zwangsläufig muss ein stehendes Pferd am Futterpunkt gefüttert und mit der Futterübergabe ausgebremst werden. Bei geschickter Fütterungstechnik kann es je nach Zielverhalten gerade vorteilhaft sein, das Futter in Bewegung, vor allem im Schritt oder im Trab zu überreichen. Immer wenn es um mehr Dynamik und Tempo innerhalb der Lektion geht, kann dies eine sinnvolle Maßnahme sein den Bewegungsfluss zu erhalten. Der Futterpunkt beendet den Belohnungszeitraum, der mit dem Ertönen des Markersignals beginnt. Alles was innerhalb dieses Zeitraums geschieht, regt den Akt des Lernens und der Verinnerlichung des Pferdes nachhaltig an. Füttert man etwa im Trab, so wird dieses Körpergefühl als Lernziel noch deutlicher verstärkt als wenn nur der nur Click in Bewegung ertönt, das Futter aber im Stand überreicht wird. Das Pferd hat also gewissermaßen zwei Anknüpfungspunkte für unsere Rückmeldungen darüber erhalten, welches Verhalten gerade trainiert werden soll.

Locken als kurzfristiges Mittel zu verstehen

 

Reagiert das Pferd nicht intuitiv auf den von uns neugewählten Futterpunkt, sondern verharrt nach dem Click am Clickpunkt, so kann man einfach mit dem Leckerli locken, also am Futterpunkt den eigenen Arm ausstrecken und das Leckerli hinhalten. Hat man den Futterpunkt nicht zu weit weg vom Clickpunkt gewählt, so wird sich das Pferd dorthin in Bewegung setzen. Tut es das nicht, so ist es ein deutliches Zeichen dafür, dass Clickpunkt und Futterpunkt für diese Übung noch zu weit voneinander entfernt gewählt wurden.

Kriterien erhöhen

 

Die individuelle Belohnungshistorie eines jeden Pferdes ist ein ganz wichtiger Aspekt warum manche Übungen schnell voranschreiten und andere nicht. Je öfter man ein immer gleiches Kriterium belohnt, also gewissermaßen auf einem bestimmten Stadium bleibt, desto mehr Belohnungen addieren sich im Laufe unserer Lerngeschichte für dieses Verhalten auf. Das Pferd wird so selbstständig ein Verständnis für das angestrebte Endverhalten entwickeln.

Und nun viel Spaß beim Üben, Marlitt

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AUTHOR: Marlitt Wendt