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RPlus | Rolle der Nullposition
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Laborversuch versus…

 

Natürlich kenne ich als Verhaltensbiologin die vielen Erkenntnisse der Lernpsychologie, Neurobiologie oder Kognitionsforschung. Es gibt viele wichtige und richtige Theorien, erforschte Gesetzmäßigkeiten und belegbare Regeln, die uns oft das Gefühl vermitteln, wir „wüssten“ bereits bis ins letzte Detail, was beim Thema Lernen und damit auch im Pferdetraining genau passiert. Dieses Wissen versuchen wir dann oft umzusetzen, indem wir uns an die Dogmen und Erfahrungswerte einzelner Trainingsspezialisten halten, die uns vormachen, was im Laborversuch unter kontrollierten Rahmenbedingungen möglich ist, wenn wir uns beispielsweise an die Regeln der operanten Konditionierung halten.

…Realität

 

Dabei vergessen wir oft, dass wir streng genommen im „wirklichen“ Leben, im Alltag mit dem Pferd kaum alles vorhersehen oder gar beeinflussen können. Es ist eine Illusion zu glauben, dass wir uns nur an X klar definierte Regeln halten müssen um immer dieses eine wiederholbare Ergebnis erreichen zu können. Je weiter wir uns von einem sterilen Versuchsaufbau wie im Labor entfernen, desto mehr Komponenten und Parameter spielen eine Rolle. Wollen wir darüber hinaus auch nicht „nur“ eine bestimmte Verhaltensweise trainieren, sondern ganz nebenbei auch eine intensive Beziehung mit dem Pferd eingehen, so werden wir automatisch zu einem Teil dieses dynamischen Systems der wechselseitigen Beeinflussung.

Was genau fasziniert mich am Pferd?

 

Ich persönlich mag den Begriff „Training“ in Bezug auf die Pferde gar nicht so besonders gerne. Natürlich gibt es Dinge, die meine Pferde lernen sollen und möglichst genau so wie ich es mir in meinem Kopf vorgestellt habe. Die Pferde sollen etwa sich ruhig und geduldig ihr Halfter anziehen lassen oder mir bereitwillig ihre Hufe geben. Bei einigen Gelegenheiten gibt es also wenig Spielraum für eine freie Entfaltung ihrer Persönlichkeit, sondern wirklich ein zielgerichtetes Erarbeiten eines bestimmten Verhaltens. Hier greifen direkt sämtliche Regeln der positiven Verstärkung, ich kann ein Pferd über Belohnungen sehr schnell dazu ausbilden, meinen Vorstellungen in dieser Hinsicht zu entsprechen.

Eintritt in eine neue Ebene

 

 

Wirklich interessant wird es für mich allerdings erst danach. Was passiert, wenn ich mit diesem ersten Training, diesem ersten Weg in eine Kommunikation eine Tür für einen echten Dialog, für eine tiefergehende Beziehung und ein gegenseitiges Erleben der Situation eröffnet habe? Dann wird es spannend, denn nun nähere ich mich dem an, was für mich einen Großteil der Faszination der Beziehung zwischen Mensch und Pferd ausmacht. Es ist nicht das Erarbeiten von Lektionen, das Aneinanderketten von Verhaltensweisen und vorgegebenen Handlungsabfolgen. Es ist die Verbundenheit zweier so unterschiedlicher Individuen. Ich möchte dem Pferd eine Bühne verschaffen, auf der es mit mir in Beziehung treten kann und seine ganz eigene Persönlichkeit, seine typischen Verhaltensweisen, schlicht sich selbst zum Strahlen bringen kann. Auf der es sich einbringen kann mit seiner Kreativität und seinem ureigenen Bewegungs- und Ausdrucksvermögen.

Tief hineinspüren

 

 

Erst bei dieser wechselseitigen „“Arbeitsform“ entwickeln sich unerwartete Lösungsansätze, die so nur auf der Gefühlsebene greifbar waren. So war mir etwa beim Clickertraining mit einem sehr unsicheren, schreckhaften und dabei sehr explosiven Traberwallach intuitiv schnell eine Ursache des Problems klar. Er brauchte auf der einen Seite einen ganz engen Kontakt zum Menschen, auf der anderen Seite neigte er sehr stark dazu, bei Erschrecken förmlich in den Menschen hineinzuspringen – und das mit viel Tempo und Grobmotorik. Eine wirklich gefährliche Konstellation sowohl für den Menschen wie auch für das Tier. Durch die Verwendung eines permanenten Berührungstargets konnte sich dieses Pferd endlich in Anwesenheit seines Menschen entspannen. Der Wallach spürte durch die kontinuierliche körperliche Rückmeldung des Targets, dass sein menschlicher Partner immer für ihn da sei und mit ihm in Kontakt blieb und hatte durch den entstandenen Abstand dennoch genügend Freiraum gefahrlos zu agieren.

Intuitiv erfassen

 

 

Der Beginn und das Entwickeln einer Idee oder das Herantasten an die Ursachen problematischer Verhaltensweisen geschieht zumeist rein intuitiv, bevor wir dann rational Umgangsformen und Abläufe für unsere Lösungsansätze planen. So vertrauen wir auf unsere Intuition, welche uns erst die vielen unterschwelligen Signale, subtilen Kommunikationsangebote und verborgenen Stimmungen unseres Pferdes zugänglich machen und kombinieren dies mit unserer Fähigkeit bewusste Entscheidungsprozesse anzustoßen und pferdegerechte Umgangsformen zu etablieren, um so auch zukünftig ein verständnisvoller Partner für unser Pferd zu sein.

Viel Freude beim Knüpfen des Freundschaftsbandes, Marlitt

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Marlitt Wendt

 

 

Ich bin Verhaltensbiologin und eine Pionierin auf dem Gebiet des Trainings mit positiver Verstärkung für Pferde. Das was zunächst als private Leidenschaft begann, ist seit fast 20 Jahren meine Berufung. Ich habe meinen Traum verwirklicht und durfte mein Wissen und meine Erfahrung als Autorin in vielen Sachbüchern und Fachartikeln veröffentlichen und als Dozentin auf Seminaren im gesamten deutschsprachigen Raum in der Praxis umsetzen. RPlus ist nun die Quintessenz meiner bisherigen Arbeit. Mit RPlus als Idee, positive Verstärkung in ihrer Gesamtheit darzustellen und den Grundgedanken des Gebens wirklich zu leben, veröffentliche ich hier lerntheoretische Inspirationen, meine eigenen Ausbildungskonzepte und persönliche Einblicke in meine Pferdewelt.

Conny Ranz

 

 

Ich bin Pferdefotografin und Grenzgängerin. Mit meiner Kamera bewege ich mich zwischen den Welten. Zwischen Tier und Mensch, zwischen Traum und Realität. Pferde ihrer Natur entsprechend in ihrer ganzen Persönlichkeit zu zeigen, begeistert mich damals wie heute. Dazu bin ich unter anderem europaweit auf den Spuren der Wildpferde unterwegs. Diese Begegnungen erwecken stets den Mut zur Freiheit in mir. Mit meinen Bildern durfte ich bereits an einigen Buchprojekten namhafter Verlage sowie in diversen Pferdemagazinen mitwirken. Vor allem aber verleihe ich damit unserem gemeinsamen Herzensprojekt RPlus aus vollster Überzeugung Flügel.

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AUTHOR: Marlitt Wendt