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RPlus | Rolle der Nullposition
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Nicht zu viel Energie, aber auch nicht zu wenig

 

Sehr oft sehe ich Clickertrainer*innen, die ihr Hauptaugenmerk auf möglichste hochwertige Belohnungen legen, da sie sich davon einen permanenten Motivationsschub versprechen. Diese Vorgehensweise bringt allerdings viele neue Problemfelder und Risiken mit sich, von denen manche tatsächlich wissenschaftlich belegt sind, andere noch genauer erforscht werden müssen. Ein Nachteil der allzu großzügigen Belohnungsqualität lässt sich an dem zu beobachtbaren erhöhten Erregungslevel ablesen.

Das Gegenteil vom Gewollten

 

Hinter der Verwendung großer, stark motivierender Belohnungen steht meist der Wunsch nach einem schnelleren, effektiveren Lernen auf Seiten des Pferdes. Genau dieser Effekt trifft jedoch oftmals nicht zu, wie Robert Yerkes und John D. Dodson schon 1908 in ihrer Aufsehen erregenden Studie an Mäusen untersucht haben. In dem von ihnen aufgestellten Yerkes-Dodson-Gesetz wird die Beziehung zwischen dem Erregungsniveau des lernenden Tieres mit seiner Leistungsfähigkeit im Lernprozess dargestellt. Um überhaupt lernen zu können, muss ein Minimum an mentaler Aktivierung des Gehirns vorhanden sein, das Pferd muss also interessiert sein und geistig angeregt werden. Bei Anstieg des Erregungsniveaus verbessert sich das Lernvermögen bis zu einem je nach Individuum höchst unterschiedlichen Optimalbereich, um dann bei zu hohem Erregungslevel wieder deutlich schlechter oder sogar komplett eingestellt zu werden. Tatsächlich führt also eine immer hochwertigere Belohnung und ein damit verbundener hoher Erregungslevel eben nicht zwangsläufig zu besseren Lernergebnissen.

Motivation in der Komfortzone

 

Es ist also sehr bedeutsam, sich über diese Tatsache möglichst viele Gedanken zu machen. Nicht nur jedes Individuum besitzt eine unterschiedliche Komfortzone, diese kann auch für verschiedene Aufgabenfelder unterschiedlich gelagert sein. Als Faustregel kann man sich merken, dass übermäßige Futtergier oder sehr wildes Spiel zu einem zu hohen Erregungsniveau führt und eher nicht zu einem stabilen Lernergebnis.

Auf die Spitze getrieben

 

Vielleicht ein weiterer Grund warum viele Pferdetrainer*innen das hohe Erregungsniveau so sehr schätzen, ist die Tatsache, dass eher einfache Aufgaben noch gut bei Übererregung gelernt werden können, man gewissermaßen leicht Knalleffekte erzielen kann. So wird man sehr viel schneller ein gestresstes Steigen trainieren können als eine gesetzte Levade, ein wildes Trampeln leichter als einen getragenen Spanischen Schritt. Ein hoher Erregungslevel führt dabei zu einer Vielzahl an Bewegungsmustern, die man dann wieder markern und belohnen kann. Diese Aufgeregtheit im Clickertraining ist von vielen Trainer*innen sogar erwünscht oder sie kennen es überhaupt nicht anders. Dieser unerwünschte Erregungsgrad führt dabei jedoch eher zu vermehrten Stress für Pferd und Mensch, Fehler häufen sich und nachhaltiges Lernen findet kaum noch statt. Wir müssen mit unserem Pferd den richtigen Flow finden – welche Belohnung motiviert ohne unser gemeinsames Lernziel dabei zu verlieren?

Immer schön langsam mit den jungen Pferden, Marlitt

Yerkes-Dodson-Regel

Yerkes, R.M. & Dodson, J.D.: The relation of strength of stimulus to rapidity of habit-formation. Journal of Comparative Neurology and Psychology, 18 (1908) 459-482

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Marlitt Wendt

 

 

Ich bin Verhaltensbiologin und eine Pionierin auf dem Gebiet des Trainings mit positiver Verstärkung für Pferde. Das was zunächst als private Leidenschaft begann, ist seit fast 20 Jahren meine Berufung. Ich habe meinen Traum verwirklicht und durfte mein Wissen und meine Erfahrung als Autorin in vielen Sachbüchern und Fachartikeln veröffentlichen und als Dozentin auf Seminaren im gesamten deutschsprachigen Raum in der Praxis umsetzen. RPlus ist nun die Quintessenz meiner bisherigen Arbeit. Mit RPlus als Idee, positive Verstärkung in ihrer Gesamtheit darzustellen und den Grundgedanken des Gebens wirklich zu leben, veröffentliche ich hier lerntheoretische Inspirationen, meine eigenen Ausbildungskonzepte und persönliche Einblicke in meine Pferdewelt.

Conny Ranz

 

 

Ich bin Pferdefotografin und Grenzgängerin. Mit meiner Kamera bewege ich mich zwischen den Welten. Zwischen Tier und Mensch, zwischen Traum und Realität. Pferde ihrer Natur entsprechend in ihrer ganzen Persönlichkeit zu zeigen, begeistert mich damals wie heute. Dazu bin ich unter anderem europaweit auf den Spuren der Wildpferde unterwegs. Diese Begegnungen erwecken stets den Mut zur Freiheit in mir. Mit meinen Bildern durfte ich bereits an einigen Buchprojekten namhafter Verlage sowie in diversen Pferdemagazinen mitwirken. Vor allem aber verleihe ich damit unserem gemeinsamen Herzensprojekt RPlus aus vollster Überzeugung Flügel.

AUTHOR: Marlitt Wendt