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RPlus | Positive Atmosphäre im Umgang mit Pferden
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Schimmernd wie eine Seifenblase

 

Neulich erst habe ich mit einem wunderbaren jungen Mädchen beim Kurstag über das Thema Atmosphäre im Training gesprochen. Es passiert so leicht, dass wir uns gerade bei der Arbeit mit Futterbelohnungen mitreißen lassen und unseren Fokus auf die Handlungen, die Übungen, kurz gesagt nur auf das Tun richten. Und das manchmal zu dem Preis, dass die entspannte Ruhe verloren geht, beide Seiten sehr konzentriert und fokussiert sind und dabei das Fühlen in den Hintergrund gerät. Damit genau das nicht passiert, habe ich mich an diesem Kurstag an das Bild erinnert, was ich selbst seit meiner Kindheit in mir trage: Mein Pferd und ich aufgehoben in einer schimmernden Seifenblase.

Warum eine Seifenblase?

 

Ein inneres Bild kann uns helfen aktiv eine positive Stimmung zu erzeugen. Und ich glaube jede*r von uns flüchtet sich manchmal in solche Traumvorstellungen, welche uns Kraft geben und unseren Blick für das Wesentliche schärfen. Es geht darum, sich selbst und das Wesen unseres Gegenübers Pferd wieder zu fühlen. Die in schillernden bunten Farben schimmernde Seifenblase um uns herum ist für mich persönlich deswegen ein so stimmiges Bild, weil sie wie die echte Seifenblase durch meinen Atem, gewissermaßen durch meine Gefühle geschaffen wird. Ich sende immer, ob ich will oder nicht, ob es mir bewusst ist oder nicht, eine Stimmung und meine Empfindungen nach außen. Das Pferd spürt diese Energie.

Ist sie negativ oder positiv?

Bin ich mit dem Herzen dabei?

Fühle ich mich ruhig und entspannt oder hektisch und überfordert?

Eine Aura der Liebe

 

Möchte ich eine positive Stimmung unabhängig vom Fortschritt meines Trainings erschaffen, so stelle ich mir vor, ich würde mein Gefühl der Liebe in mir finden. All das was mein warmes Gefühl für mein Pferd ausmacht. Ich schaue es liebevoll an, spüre achtsam in mich hinein und stelle mir vor, dass ich eine Art Aura wie eine Seifenblase um uns herum erschaffen kann. Bunt und zart oder rosarot und fragil, je nach unserer Stimmung – wir haben hier alle Freiheiten unsere Glitzerkuppel so auszugestalten wie es uns gefällt.

Gedanklich bei sich selbst bleiben

 

Die Vorstellung der Seifenblase beinhaltet keine Trainingsziele. Es geht nicht darum dem Pferd zu sagen: „Du sollst ruhig werden“ oder „ich möchte, dass du dich entspannst“. Es geht darum die eigene Mitte zu finden um dem*der Gesprächspartner*in nicht die Luft zum Atmen zu nehmen und ihm*ihr Raum für sein eigenes Selbst zu geben. Ohne meinen Anspruch und ohne mein Ego und Sendungsbewusstsein. Einfach zwei Seelen, die zufällig gleichzeitig auf dieser schönen Erde existieren und diesen einen kostbaren Moment teilen. Spüre ich meine positive Aura, die gedachte Seifenblase um mich herum, so kann ich sie ausdehnen und dabei mein Pferd mit einschließen. Wir erschaffen uns so gemeinsam eine eigene Welt in der unsere ureigene Harmonie herrscht und unsere Partnerschaft wachsen kann.

Zerbrechliche Welt

 

Ich mache mir dabei immer wieder bewusst, dass diese kleine Welt innerhalb der Seifenblase zerbrechlich und flüchtig ist. Eine echte Seifenblase fliegt und wird von der kleinsten Brise mitgerissen, sie ist nicht dazu geschaffen lange zu existieren. Sie ist leicht zu zerstören, da ihre Oberfläche extrem dünn ist. Daher versuche ich innerhalb meines Bildes meine Gedanken und meinen Atem so zu steuern, dass ich sie nicht selbst zerstöre. Wer zu stark hinein bläst in der Hoffnung eine möglichst große und tolle Seifenblase zu erschaffen, wird sein Traumgebilde schon zerstören bevor es überhaupt den ersten Zentimeter geflogen ist. Um eine positive Atmosphäre um uns und unser Pferd herum zu erschaffen ist unsere Achtsamkeit und unser Einfühlungsvermögen entscheidend. Es funktioniert nicht dem anderen etwas überzustülpen, nur im Einklang beider Gefühlslagen entsteht echte Gemeinschaft und Partnerschaft.

Fun Fact aus der Physik

 

Wunderschön stimmig zu diesem Bild der Seifenblase um uns herum ist für mich auch eine weitere Tatsache aus der Physik der echten Seifenblasen. Sie sind wie bei allen Kugelformen leichter von innen zu zerstören als von außen. Ein wenig zu viel Druck von innen, schon zerplatzt sie auf der Stelle. So mache ich mir bewusst, dass meine gedachte Seifenblase, meine geschaffene positive Atmosphäre meist nicht etwa von ungünstigen Außenbedingungen gefährdet wird, sondern durch meine eigenen negativen Schwingungen. Ich bin diejenige, die meine eigene Gefühlswelt schafft, im Guten wie im Schlechten.

Vergängliche Kostbarkeit

 

Die Seifenblase ist für mich wie ein Symbol für die Schönheit die im Kleinen liegt, aber auch für die Vergänglichkeit an und für sich. Ihre Oberfläche schimmert in bunten Interferenzen, sie reflektiert alle Wellenlängen des Lichts und damit buchstäblich sämtliche Farben des Lebens. Sie hilft mir mich immer wieder daran zu erinnern, dass alles was existiert im nächsten Moment schon verflogen sein könnte. Wie eine vergängliche Seifenblase im Wind.

Strahlende, buntschimmernde Grüße,  Marlitt

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Marlitt Wendt

 

 

Ich bin Verhaltensbiologin und eine Pionierin auf dem Gebiet des Trainings mit positiver Verstärkung für Pferde. Das was zunächst als private Leidenschaft begann, ist seit fast 20 Jahren meine Berufung. Ich habe meinen Traum verwirklicht und durfte mein Wissen und meine Erfahrung als Autorin in vielen Sachbüchern und Fachartikeln veröffentlichen und als Dozentin auf Seminaren im gesamten deutschsprachigen Raum in der Praxis umsetzen. RPlus ist nun die Quintessenz meiner bisherigen Arbeit. Mit RPlus als Idee, positive Verstärkung in ihrer Gesamtheit darzustellen und den Grundgedanken des Gebens wirklich zu leben, veröffentliche ich hier lerntheoretische Inspirationen, meine eigenen Ausbildungskonzepte und persönliche Einblicke in meine Pferdewelt.

Conny Ranz

 

 

Ich bin Pferdefotografin und Grenzgängerin. Mit meiner Kamera bewege ich mich zwischen den Welten. Zwischen Tier und Mensch, zwischen Traum und Realität. Pferde ihrer Natur entsprechend in ihrer ganzen Persönlichkeit zu zeigen, begeistert mich damals wie heute. Dazu bin ich unter anderem europaweit auf den Spuren der Wildpferde unterwegs. Diese Begegnungen erwecken stets den Mut zur Freiheit in mir. Mit meinen Bildern durfte ich bereits an einigen Buchprojekten namhafter Verlage sowie in diversen Pferdemagazinen mitwirken. Vor allem aber verleihe ich damit unserem gemeinsamen Herzensprojekt RPlus aus vollster Überzeugung Flügel.

AUTHOR: Marlitt Wendt