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RPlus | Rolle der Nullposition
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Schmerzen brennen sich ins Pferdegehirn ein

 

Stressige Situationen und schmerzhafte Erfahrungen bleiben im Pferdegehirn besonders lange haften. Schmerzen haben generell biologisch gesehen die Funktion den Pferdekörper auf eine mögliche Verwundung hin aufmerksam zu machen. Es schmerzt, damit das Pferd sein Verhalten anpasst und seinen Körper so gut wie möglich vor weiteren Schädigungen schützt. Geht jedoch eine akute Schmerzsituation in eine chronische Phase über, so funktioniert diese Alarmwirkung nicht mehr wie zu Beginn. Schmerzen verselbstständigen sich gewissermaßen je länger ein Schmerzgeschehen andauert. Und das wird uns mit unseren Pferden häufig zum Verhängnis, da Schmerzen zu häufig erst erkannt werden, wenn sie bereits einige Zeit vorhanden sind. Pferde zeigen ihren Schmerz als Fluchttiere zunächst sehr subtil, oft nur durch eine Veränderung ihrer Mimik oder ihres Verhaltens. Deutliche Auffälligkeiten, Lahmheiten oder akute Schmerzreaktionen sind vielfach entweder in einem starken Schmerzgeschehen direkt vorhanden oder erst dann sichtbar wenn der Schmerzprozess schon fortgeschritten ist.

Die Schmerzerinnerung verstehen

 

Immer wenn ein Schmerzgeschehen länger anhält bildet der Pferdekörper ein sogenanntes Schmerzgedächtnis aus. Und dieses Schmerzgedächtnis funktioniert in etwa so: Wird eine bestimmte Situation oder Bewegung häufig genug mit einem Schmerzreiz assoziiert, so erlernt das Pferd unbewusst diverse Trigger, die ihm helfen, potentiell schmerzhafte Situationen zu vermeiden. Es zeigt also etwa bereits eine Lahmheit – auch als Zügellahmheit bekannt – wenn der oder die Reiter*in auch nur den Zügel locker in die Hand nimmt. Die Schmerzreaktion hat sich verselbstständigt und springt nicht mehr nur an, wenn das Pferd tatsächlich Schmerzen durch eine harte Handeinwirkung verspürt, sondern bereits der pure Zügelkontakt oder auch die bloße Empfindung des Metalls im Maul kann zu einer solchen Reaktion führen.

Sattelzwang

 

Genau solche Reaktionen findet man auch beispielsweise beim Thema Sattelzwang. Ein unpassender Sattel bereitet dem Pferd beim Reiten Schmerzen. Oft wird der Sattel allerdings erst dann überprüft, wenn bereits Muskulatur atrophiert, das Pferd beim Satteln schnappt oder es Ausweichbewegungen zeigt, wenn man mit der Hand über den Rücken streicht. Spätestens ab diesem Zeitpunkt ist es aber häufig so, dass es nicht mehr ausreicht einen passenden Sattel zu beschaffen. Die Schmerzerinnerung hat dann bereits ihr Werk getan und in der Regel diverse Trigger abgespeichert. So wird eventuell allein die Bewegung des Sattels beim Aufsatteln die Schmerzerinnerung auslösen und das Pferd wird eine Abwehrbewegung zeigen oder in die Luft schnappen. In meiner Praxis hatte ich ein Pferd welches bereits dann mit Unwohlsein, Unruhe und Ausweichbewegungen begonnen hat als der Sattel außer Sichtweite aus der Sattelkammer geholt wurde und die typischen klingelnden Geräusche von den Schnallen des Sattelgurts zu hören waren.

Das Pferd von hinten aufzäumen?

 

Möchte man die Schmerzerinnerung nun mit aufheben und das Pferd vollständig entspannen, so ist es nötig, dass es positive Erfahrungen mit allen denkbaren Triggern sammelt. Es braucht viele Wiederholungen, Lob und Belohnungen um all die assoziierten Negativanzeiger in Positivanzeiger zu verwandeln oder diese zumindest wieder neutral abzuspeichern. Dabei hilft es auch eigene Routinen zu durchbrechen und das eigene Verhalten um dem Pferd einen Neustart zu ermöglichen. So hilft beim Beispiel Sattelzwang oft schon das Satteln mit dem neu angepassten Sattel generell von der rechten Seite zu beginnen und zunächst nicht von links wie gewohnt. Erst wenn es auf diese Seiter durch Lob und Belohnungen vollständig akzeptiert wird, geht man auf die gewohnte Seite zurück. Auch eine neue Sattelunterlage kann dem Pferd helfen sich neu zu orientieren oder eine andere Gurtform. Immer geht es darum im Sinne des Pferdes zu handeln und die Schmerzerinnerung in den eigenen Trainingsplan mit einzubeziehen.

Alles Liebe, Marlitt

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Marlitt Wendt

 

 

Ich bin Verhaltensbiologin und eine Pionierin auf dem Gebiet des Trainings mit positiver Verstärkung für Pferde. Das was zunächst als private Leidenschaft begann, ist seit fast 20 Jahren meine Berufung. Ich habe meinen Traum verwirklicht und durfte mein Wissen und meine Erfahrung als Autorin in vielen Sachbüchern und Fachartikeln veröffentlichen und als Dozentin auf Seminaren im gesamten deutschsprachigen Raum in der Praxis umsetzen. RPlus ist nun die Quintessenz meiner bisherigen Arbeit. Mit RPlus als Idee, positive Verstärkung in ihrer Gesamtheit darzustellen und den Grundgedanken des Gebens wirklich zu leben, veröffentliche ich hier lerntheoretische Inspirationen, meine eigenen Ausbildungskonzepte und persönliche Einblicke in meine Pferdewelt.

Conny Ranz

 

 

Ich bin Pferdefotografin und Grenzgängerin. Mit meiner Kamera bewege ich mich zwischen den Welten. Zwischen Tier und Mensch, zwischen Traum und Realität. Pferde ihrer Natur entsprechend in ihrer ganzen Persönlichkeit zu zeigen, begeistert mich damals wie heute. Dazu bin ich unter anderem europaweit auf den Spuren der Wildpferde unterwegs. Diese Begegnungen erwecken stets den Mut zur Freiheit in mir. Mit meinen Bildern durfte ich bereits an einigen Buchprojekten namhafter Verlage sowie in diversen Pferdemagazinen mitwirken. Vor allem aber verleihe ich damit unserem gemeinsamen Herzensprojekt RPlus aus vollster Überzeugung Flügel.

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AUTHOR: Marlitt Wendt