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RPlus | Blicktarget nach Marlitt Wendt
Video und Artikel zum Blicktarget nach Marlitt Wendt
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Für mehr Hankenbeugung

 

Der Schulhalt wird auch Schulparade genannt und erlebt aktuell als mehr oder weniger vergessene Lektion eine Renaissance. Und das zu Recht, denn es ist eine Lektion die wie kaum eine andere dazu beitragen kann dem Pferd die Hankenbeugung zu erklären und damit dazu beizutragen den Versammlungsgrad entscheidend zu erhöhen und die Tragkraft des Pferdes zu erhöhen. Im Video arbeiten wir – die liebe Lea und ich – im Seminar vor einigen Jahren mit der Vollblutaraberstute Salima. Doch seht selbst:

Wie soll die Lektion eigentlich aussehen?

 

Im Schulhalt setzt das Pferd sich vermehrt auf die Hinterhand, es beugt dabei das Sprunggelenk, das Knie, die Hüfte und Lende. Dadurch erhebt sich ein Vorderbein schließlich vom Boden. Die Lektion dient dazu dem Pferd im Stand eine gewisse Form näher zu bringen. Das Pferd wird dazu angeregt sich vermehrt zu setzen, seine Balance vermehrt in Richtung Hinterhand zu verschieben. Aus dem Schulhalt ist schließlich eine klassische Levade möglich, wenn durch die erreichte Kraftentwicklung beide Vorderbeine vom Boden angehoben werden können.

Was sind die Effekte der Übung?

 

Genau genommen geht es bei dieser Übung aber auch um so viel mehr. Im Begriff „Schulparade“ steckt der eigentliche Zweck der Lektion bereits im Wort. Es geht um die Erarbeitung der Parade als solche. In der klassischen Reitkunst versteht man unter einer Parade vereinfacht gesagt das nötige Zusammenspiel unterschiedlicher Hilfen, die nötig sind ganz gezielt auf einzelne Gelenke des Pferdes und damit auf Tempo, Versammlungsgrad und Balance Einfluss zu nehmen. Das Pferd lernt also indem es eine ganze Parade korrekt ausführt nicht nur irgendwie anzuhalten, sondern geschlossen und versammelt zum Stehen zu kommen.

Ganze, Halbe und Viertelparaden

 

Eine halbe Parade dagegen führt zu einer winzigen Verzögerung des Bewegungsablaufs innerhalb einer Bewegung, also gewissermaßen zu einem klitzekleinen Innehalten des Pferdes, um es auf die kommende neue Hilfe vorzubereiten. Und dabei natürlich auch ums Fühlen des*der menschlichen Trainer*in oder Reiter*in. Es geht darum zu erfassen, was sich im Pferd gerade abspielt und zu fühlen wann genau eine neue Hilfe möglich ist. Daher kann man sich in der eigenen Vorstellung nicht nur ganze und halbe Paraden, sondern auch beispielsweise Viertelparaden visualisieren, in der es nur um das Einfühlen in ein bestimmtes Gelenk geht. Bezogen auf die Schulparade wird das Pferd so nach und nach zum einen auf die Hinterhand gesetzt, aber eben auch je nachdem welches Hinterbein man im Fokus hat veranlasst gezielt gestellt ein bestimmtes Vorderbein als Resultat einer Schulterherein-Stellung etwa anzuheben. Und damit die Rotation von Brustkorb und Wirbelsäule zu beeinflussen.

Schwierigkeiten frühzeitig erkennen

 

Das Idealbild sieht vor, dass das Pferd die Hinterhand absenkt ohne gleichzeitig die Lendenwirbelsäule aufzuwölben. Genau das macht Salima im Video zum Teil noch, da ihr die Kraft fehlt sich noch weiter in den Hanken zu beugen, eine Bewegung die für Vollblutaraber durch die Beckenstellung eh eher schwierig ist. Als Faustregel kann man sich merken, dass ein Katzenbuckel unerwünscht ist. Daher ist es wichtig, dass Pferd nicht immer weiter zurückzu“schieben“, sondern ab dem Moment indem die Lende droht hochzukommen, muss es ein Mehr an Senken der Hinterhand geben.

Schwierige Lektion

 

Die Lektion ist insgesamt gesehen eine schwierige Lektion für Fortgeschrittene. Sie ist ein gutes Bauchmuskeltraining und kann nur in vielen, vielen Stadien bis zur perfekten Umsetzung trainiert werden. Erst dann wird Salima auch in der Lage sein, die Übung durchzuführen ohne immer wieder ein Hinterbein nach hinten rauszustellen. Zum Zeitpunkt der Dreharbeiten war sie noch nicht in der Lage dort wirklich Last aufzunehmen. Das Fehlen der Kraft im Rücken zeigt sich auch dadurch, dass sie immer mal wieder den Unterhals sichtbar herausdrückt.

Lösungsstrategien

 

Verbessern kann Lea das indem sie vorne vor dem Pferd körpersprachlich wesentlich mehr Raum gibt sich zu entfalten und sich vorne zu heben. Das hat den Effekt, dass sich der Mensch im Training weniger auf das Ruckwärtsrichten und mehr auf die Formentwicklung konzentrieren kann. Die eigene Körperhaltung regt mit dem eigenen „Versammlungsgrad“ das Pferd dazu an das Gesamtbild zu spiegeln.

Lektionen als Entwicklung sehen

 

Für mich ist es bei der gesamten Pferdeausbildung wichtig, sich immer wieder daran zu erinnern, dass eine Lektion keinen Selbstzweck darstellt, sondern einen Weg markiert. Einen Weg auf dem man etwas über die Stärken und Schwächen von Mensch und Pferd lernen kann, auf dem man die gegenseitige innere und äußere Balance findet und auf dem die Hilfen nach und nach wirklich organisch ineinander greifen. Erst dann kann der Schulhalt quasi wie einem Gemälde oder einer Skulptur entsprungen als Endziel erreicht werden.

Bleibt geduldig und überfordert euch nicht! Marlitt

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Marlitt Wendt

 

Ich bin Verhaltensbiologin und eine Pionierin auf dem Gebiet des Trainings mit positiver Verstärkung für Pferde. Das was zunächst als private Leidenschaft begann, ist seit fast 20 Jahren meine Berufung. Ich habe meinen Traum verwirklicht und durfte mein Wissen und meine Erfahrung als Autorin in vielen Sachbüchern und Fachartikeln veröffentlichen und als Dozentin auf Seminaren im gesamten deutschsprachigen Raum in der Praxis umsetzen. RPlus ist nun die Quintessenz meiner bisherigen Arbeit. Mit RPlus als Idee, positive Verstärkung in ihrer Gesamtheit darzustellen und den Grundgedanken des Gebens wirklich zu leben, veröffentliche ich hier lerntheoretische Inspirationen, meine eigenen Ausbildungskonzepte und persönliche Einblicke in meine Pferdewelt.

Conny Ranz

 

Ich bin Pferdefotografin und Grenzgängerin. Mit meiner Kamera bewege ich mich zwischen den Welten. Zwischen Tier und Mensch, zwischen Traum und Realität. Pferde ihrer Natur entsprechend in ihrer ganzen Persönlichkeit zu zeigen, begeistert mich damals wie heute. Dazu bin ich unter anderem europaweit auf den Spuren der Wildpferde unterwegs. Diese Begegnungen erwecken stets den Mut zur Freiheit in mir. Mit meinen Bildern durfte ich bereits an einigen Buchprojekten namhafter Verlage sowie in diversen Pferdemagazinen mitwirken. Vor allem aber verleihe ich damit unserem gemeinsamen Herzensprojekt RPlus aus vollster Überzeugung Flügel.

AUTHOR: Marlitt Wendt