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RPlus | Blicktarget nach Marlitt Wendt
Video und Artikel zum Blicktarget nach Marlitt Wendt
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Ein Praxisbeispiel

 

Vokabeln-lernen für Pferde. Damit das Pferd immer genau weiß, welches Signal zu welcher Verhaltensweise gehört und damit eine Information von uns bekommt was wann genau gefragt ist, beschäftigen wir uns bei RPlus immer wieder mit der Signalkontrolle. Einen guten Überblick gibt es in diesem bereits vor einiger Zeit erschienenen Videoartikel. Im heutigen Video lernt Islandpferd Blacky mit seiner Anja die Finessen der Signalkontrolle kennen.

Belohnen, belohnen, belohnen

 

Zunächst ist wie immer bei Übungen zur Signalkontrolle eine gute Übersicht des menschlichen Trainers nötig. Wir brauchen eine einfache Beispielübung wie die Berührung eines Targets zu dem wir das Pferd schicken können. Erst einmal wird bei einer solchen Übung die Anwesenheit des Targets zum Signal. Das Pferd wird immer hinlaufen und es berühren wenn es das Teil sieht, weil es ja zuvor für jede Berührung belohnt wurde. Nun soll es verstehen, dass es nur noch hingehen und berühren soll wenn auch ein Zeichen dafür gegeben wurde. Dazu belohnen wir das stehen neben dem Target häufig als Nullposition. Zur Verdeutlichung können wir dabei zunächst etwas optisch im Weg stehen um die Attraktivität des Targets etwas zu verringern. Erst wenn wir ein „Touch“ anfragen begeben wir uns aus dem Weg und geben so optisch den Weg zum Target frei. Gleichzeitig geben wir unser „Touch“-Signal, etwa als Handzeichen wir Anja es hier macht. Jedes korrekte Berühren clicken und belohnen wir dann und füttern das Pferd jeweils zurück in die Ausgangsposition.

Fehlerquellen nach und nach ausschließen

 

Ein häufig entstehender Fehler kann es sein, dass ein Pferd, wenn es erst einmal meint die Aufgabe verstanden zu haben, beginnt eigene Ideen zu entwickeln. Es wird beispielsweise das Target nicht mehr nur anstupsen, sondern hinein beißen oder es hochheben. Strenggenommen sollte man solche „falsch“ ausgeführten Durchgänge nicht markern und belohnen, da man das Pferd so leicht auf eine falsche Fährte lockt und auch das eigentlich nicht gefragte Verhalten mit fördert.

Signaldiskriminierung

 

Nach und nach erhöhen wir dann den Schwierigkeitsgrad. Damit das Signal wirklich sicher und eindeutig erkannt wird, arbeiten wir mit Blacky am zweiten Kurstag im Film an der Signaldiskriminierung. Dazu denkt sich Anja bewusst diverse andere Handbewegungen oder Körperhaltungen aus, die sie neben dem Target macht. Sozusagen um Blacky Fragen zu stellen ob er abwarten kann und nur auf das eigentliche einmal gewählte Zeichen reagiert und nicht auf sämtliche Zuckungen mit Arm oder Bein. Auch hier ist es wichtig immer wieder für das Nicht-reagieren zu clicken und zu belohnen und natürlich auch zu markern und zu belohnen wenn die richtige Verhaltensantwort „gehen zum Target und berühren mit der Nase“ auf die gewählte Anfrage mit dem Handzeichen von Anja kommt.

Aktive und passive Signalkontrolle

 

In der Fachsprache nennt man diesen Prozess das Training der aktiven und passiven Signalkontrolle. Aktive Signalkontrolle besteht dann wenn das Pferd auf ein Signal hin die trainierte Verhaltensweise prompt ausführt. Passive Signalkontrolle bedeutet, dass es das Verhalten auch nur dann zeigt, wenn das Zeichen gegeben wurde und nicht „einfach so“ weil ihm langweilig ist oder es so lange herumprobiert bis es irgendwann einen Zufallstreffer landet.

Individuelles Lerntempo beachten

 

Was bedeutet dabei „prompte Reaktion“? Natürlich soll das Pferd nach und nach direkt auf ein gegebenes Zeichen reagieren und nicht erst Sekunden oder gar Minuten lang zögern. Bevor wir aber nur noch die unverzügliche Reaktion belohnen, sollten wir doch das unterschiedliche Lebenstempo je nach Temperament und Charakter des Pferdes mit bedenken. Ruhigere Pferde brauchen oft einige Sekunden zur „Informationsverarbeitung“. Sie sehen das Signal, reagieren aber eben erst ein paar Sekunden später als sehr lebhafte und reaktive Tiere. Im Trainingsverlauf kann man das Pferd zu schnelleren Reaktionen bringen. Aber nicht jedes Pferd wird wie ein Border Collie hoch aufmerksam und reaktiv von einer Aktion zur nächsten springen. Und das ist auch gut so, denn die unterschiedlichen Talente und Vorlieben machen die Arbeit mit Pferden erst so spannend. Was dem einen vielleicht einfach zufällt, ist für ein anderes Pferd eine riesige Aufgabe.

Gelernt ist gelernt

 

Signalkontrolle ist so wichtig, denn nur mit einer guten Signalkontrolle können Verhaltensweisen voneinander abgegrenzt und nach belieben gekoppelt oder aneinander gekettet werden ohne dass ein großes Durcheinander entsteht. Das Pferd lernt so zu warten und mit dem Menschen in einen Dialog zu treten ohne einfach alles anzubieten, was es irgendwann einmal gelernt hat und ihm gerade in den Sinn kommt. So schön das Anbieten in manchen Situationen auch ist, weil es ja die hohe Motivation des Pferdes zeigt, es kann für das Pferd auch viel Stress bedeuten, herumzurätseln und nicht zu wissen was wann eine Aussicht auf Erfolg hat. Die Arbeit an der Signalkontrolle ist auch immer ein Teil der Stressreduktion im Training.

Sonnige Grüße, Marlitt

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Marlitt Wendt

 

Ich bin Verhaltensbiologin und eine Pionierin auf dem Gebiet des Trainings mit positiver Verstärkung für Pferde. Das was zunächst als private Leidenschaft begann, ist seit fast 20 Jahren meine Berufung. Ich habe meinen Traum verwirklicht und durfte mein Wissen und meine Erfahrung als Autorin in vielen Sachbüchern und Fachartikeln veröffentlichen und als Dozentin auf Seminaren im gesamten deutschsprachigen Raum in der Praxis umsetzen. RPlus ist nun die Quintessenz meiner bisherigen Arbeit. Mit RPlus als Idee, positive Verstärkung in ihrer Gesamtheit darzustellen und den Grundgedanken des Gebens wirklich zu leben, veröffentliche ich hier lerntheoretische Inspirationen, meine eigenen Ausbildungskonzepte und persönliche Einblicke in meine Pferdewelt.

Conny Ranz

 

Ich bin Pferdefotografin und Grenzgängerin. Mit meiner Kamera bewege ich mich zwischen den Welten. Zwischen Tier und Mensch, zwischen Traum und Realität. Pferde ihrer Natur entsprechend in ihrer ganzen Persönlichkeit zu zeigen, begeistert mich damals wie heute. Dazu bin ich unter anderem europaweit auf den Spuren der Wildpferde unterwegs. Diese Begegnungen erwecken stets den Mut zur Freiheit in mir. Mit meinen Bildern durfte ich bereits an einigen Buchprojekten namhafter Verlage sowie in diversen Pferdemagazinen mitwirken. Vor allem aber verleihe ich damit unserem gemeinsamen Herzensprojekt RPlus aus vollster Überzeugung Flügel.

Unser Magazin umfasst schon viele Artikel zu diesem Thema!

Signalkontrolle
Lebenstempo
Die Rolle der Nullposition

AUTHOR: Marlitt Wendt