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RPlus | Rolle der Nullposition
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Silvester-Feuerwerk und wie unsere Pferde es wahrnehmen

 

Pferde haben sehr empfindliche Sinnesorgane, sie sehen und hören sehr gut und nehmen das Feuerwerk sicher sowohl optisch als auch akustisch sehr intensiv wahr. Gerade die Pferdeaugen reagieren stark auf Bewegungsreize und auf die flackernden Lichtreflexe. Neben den optischen und akustischen Eindrücken spielt sicher auch der ungewöhnliche Geruch der Feuerwerkskörper bzw. des Schwarzpulvers eine Rolle für die gesteigerte Nervosität der Pferde.

Alle Jahre wieder

 

Viele Pferde zeigen eindeutige Angstreaktionen bezüglich der angewendeten Pyrotechnik zur Jahreswende. Da es ein sehr selten eintretendes Ereignis im Pferdeleben ist, haben Pferde kaum die Gelegenheit sich allmählich an das Feuerwerk zu gewöhnen, sondern werden alljährlich in voller Intensität mit diesen ungewöhnlichen Sinneseindrücken konfrontiert. Alles was ungewohnt und außergewöhnlich ist, versetzt das Pferd zunächst einmal in eine erhöhte Aufmerksamkeit, steigert sich die Intensität des Reizes noch oder aber das Pferd sieht, dass andere Pferde Angst haben, so kann sich diese erhöhte Aufmerksamkeit von der natürlichen Vorsicht zu einem akuten Angstzustand wandeln aus dem im Extremfall eine echte Phobie, also eine krankhafte Form der Angst entstehen kann. Ist dieser Zustand erst mal erreicht, so können schon geringe Anlässe zur erhöhten Alarmbereitschaft und zu den typischen Angstsignalen des Pferdes, wie etwa eine erhöhte Herzfrequenz, Schwitzen, erweiterte Nüstern oder auch erregtes Umherlaufen führen.

Wie kann man überhaupt vorbeugen?

 

Vorbeugend ist es gut, jedem Pferd die Möglichkeit zu geben sich über ein sinnvolles, belohnungsgesteuertes Gelassenheitstraining mit ungewohnten Reizen auseinander zu setzen. Ein Pferd, das gelernt hat, dass neue Ereignisse meistens etwas Gutes bedeuten, reagieren in der Regel von vornherein gar nicht so stark. Dazu sollte man jeden Sinn des Pferdes bedienen, also sowohl an den Geräuschen, als auch mit Gerüchen oder Gegenständen arbeiten. Es gibt im Haustierbedarf beispielsweise CDs mit den Geräuschen von unterschiedlichen Knallkörpern. Diese kann man im Laufe des Jahres beispielsweise während der Kraftfuttergabe extrem leise abspielen und die Lautstärke schrittweise erhöhen, sofern das Pferd keine Anzeichen von Unbehagen zeigt.

Gewöhnung über das ganze Jahr

 

Nach und nach gewöhnt es sich so an diese Geräusche. Sicher lässt sich der Gesamteindruck des Silvesterabends nicht imitieren, daher kann es sich bei einem Gelassenheitstraining nur um eine Annäherung handeln. Für den Abend selbst sollte man sich langfristig vorbereiten. Möglichst sollten unerfahrene Pferde nicht mit Tieren zusammenstehen, die bekannt dafür sind, dass sie zu extremen Angstreaktionen neigen, um den Unerfahrenen nicht noch mehr Angst zu machen. Eine große Menge Rauhfutter hilft, sich zu beschäftigen und das Kauen beruhigt so die gestressten Tiere. Natürlich sollten Menschen ihren besonders stressanfälligen Pferden an diesen Abenden beistehen. Zudem besteht an Silvester immer eine erhöhte Brandgefahr bei Pferdeställen, sodass man sich unter den Einsteller*innen über abwechselnde Besuche oder eine kleine Nachtwache einigen sollte.

Vor- und Nachteile unterschiedlicher Haltungsformen

 

Bei der Offenstallhaltung sollte man möglichst auf einen Paddock oder eine Weide außerhalb der Ortschaften ausweichen, da dort erfahrungsgemäß eher wenig geknallt wird. Anwohner*innen sollten gebeten werden, nicht in der Nähe der Pferde ihre Feuerwerkskörper zu zünden. Das Heu darf an diesen Abenden überreichlich verteilt werden und der Zaun muss absolut ausbruchssicher sein, zudem sollten alle überflüssigen Gegenstände vom Paddock entfernt werden um die Verletzungsgefahr zu minimieren

Box vs. Offenstall

 

Bei manchen Pferden, die bekannt für ihre Panik sind, kann es sinnvoll sein, sie für diese Nacht in eine Box zu stellen, um die Außenreize zu reduzieren. Fenster können mit Planen oder Decken zugehängt werden, um möglichst wenig optische und akustische Reize zuzulassen. Dabei hilft es ein bekanntes ruhiges Pferd dazuzustellen und eine Fülle von Rauhfutter als angenehme Ablenkung anzubieten. Ein solches kurzfristiges Unterbringen in einer Box muss aber länger vorbereitet werden, damit das Pferd sich mit einem befreundeten Tier zumindest generell in der Box wohlfühlen kann. Die größte Gefahr sehe ich bei der Offenstallhaltung in Nähe der Ortschaften, da eben auch Menschen die Pferde absichtlich mit den Knallkörpern ängstigen können und dann die Ausbruchsgefahr steigt, wenn die Koppeln nicht genügend gesichert sind. Bei der Boxenhaltung liegt die Gefahr im unkontrollierten Bewegen auf engem Raum. Es kann je nach Boxengröße und Ausstattung zum Festliegen oder auch zu Fluchtversuchen über die Boxentüren kommen.

Rutscht gut rüber, ihr Lieben. Marlitt

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Marlitt Wendt

 

 

Ich bin Verhaltensbiologin und eine Pionierin auf dem Gebiet des Trainings mit positiver Verstärkung für Pferde. Das was zunächst als private Leidenschaft begann, ist seit fast 20 Jahren meine Berufung. Ich habe meinen Traum verwirklicht und durfte mein Wissen und meine Erfahrung als Autorin in vielen Sachbüchern und Fachartikeln veröffentlichen und als Dozentin auf Seminaren im gesamten deutschsprachigen Raum in der Praxis umsetzen. RPlus ist nun die Quintessenz meiner bisherigen Arbeit. Mit RPlus als Idee, positive Verstärkung in ihrer Gesamtheit darzustellen und den Grundgedanken des Gebens wirklich zu leben, veröffentliche ich hier lerntheoretische Inspirationen, meine eigenen Ausbildungskonzepte und persönliche Einblicke in meine Pferdewelt.

Conny Ranz

 

 

Ich bin Pferdefotografin und Grenzgängerin. Mit meiner Kamera bewege ich mich zwischen den Welten. Zwischen Tier und Mensch, zwischen Traum und Realität. Pferde ihrer Natur entsprechend in ihrer ganzen Persönlichkeit zu zeigen, begeistert mich damals wie heute. Dazu bin ich unter anderem europaweit auf den Spuren der Wildpferde unterwegs. Diese Begegnungen erwecken stets den Mut zur Freiheit in mir. Mit meinen Bildern durfte ich bereits an einigen Buchprojekten namhafter Verlage sowie in diversen Pferdemagazinen mitwirken. Vor allem aber verleihe ich damit unserem gemeinsamen Herzensprojekt RPlus aus vollster Überzeugung Flügel.

AUTHOR: Marlitt Wendt