Wann ist reiten eigentlich „gut“?
Reiten im Sinne des Pferdes
Für mich persönlich ist es so: Pferde brauchen uns als Reiter auf ihrem Rücken nicht um gesund zu bleiben. Da gibt es viele andere Möglichkeiten das Pferd fit zu erhalten.
Wenn wir schon reiten wollen, dann bitte so dass das Pferd nicht nur keinen Schaden nimmt, sondern dass es auch Freude dabei hat.
Die meisten Pferde bewegen sich grundsätzlich gern, es ist dann eher eine Frage der positiven Ausbildung, ob sie das mit Reitergewicht genauso locker leisten können wie ohne.
Und das funktioniert nur, wenn wir als Reiter*innen auf das Pferd hören.
Denn: Es geht nicht darum besser zu sein als irgendjemand anders. Es geht nicht darum immer schwierigere, gehypte Lektionen schlecht ausgeführt aneinanderzuketten, sondern um Harmonie.
Kein Pferd braucht Einerwechsel um fit zu bleiben oder Piaff-Passage-Touren oder gar Schulsprünge.
Es gilt: Je schwieriger die Lektion, desto gründlicher und systematischer muss eine gute Vorbereitung über Jahre und Jahrzehnte sein.
Für mich gilt: Was ich nicht mit Leichtigkeit reiten kann, reite ich gar nicht. So einfach ist das. Natürlich möchte ich mich auch weiterentwickeln, aber eben nicht auf Kosten des Pferdes.
Das schmeichelt nicht immer dem Ego wenn ich schlicht Bahnfiguren reite oder das Pferd in die Dehnungshaltung finden lasse und eben nicht permanent Lektionen abfrage.
Einerwechsel? Kann ich gar nicht!
Schulsprünge? Auch nicht!
Und vieles anderes auch nicht gut genug als dass es wirklich brillant und förderlich für das Pferd wäre. Also bleibe ich bei dem was uns beiden guttut. Und wage daraus immer mal ein Zentimeterchen in eine neue Lektion. Wenn es passt und sich gut anfühlt.
Reiten ist für mich immer dann „gut“ wenn Pferd und Mensch als Team wachsen und sich im Laufe der Ausbildung sowohl körperlich wie auch psychisch positiv entwickeln.
Und für dich?
Tschüss, meine Lieben
Marlitt Wendt
Ich bin Verhaltensbiologin und eine Pionierin auf dem Gebiet des Trainings mit positiver Verstärkung für Pferde. Das was zunächst als private Leidenschaft begann, ist seit fast 20 Jahren meine Berufung. Ich habe meinen Traum verwirklicht und durfte mein Wissen und meine Erfahrung als Autorin in vielen Sachbüchern und Fachartikeln veröffentlichen und als Dozentin auf Seminaren im gesamten deutschsprachigen Raum in der Praxis umsetzen. RPlus ist nun die Quintessenz meiner bisherigen Arbeit. Mit RPlus als Idee, positive Verstärkung in ihrer Gesamtheit darzustellen und den Grundgedanken des Gebens wirklich zu leben, veröffentliche ich hier lerntheoretische Inspirationen, meine eigenen Ausbildungskonzepte und persönliche Einblicke in meine Pferdewelt.