Folgekosten vermeiden im Pferdetraining

Warum positive Verstärkung immer die bessere Wahl ist
Jede Trainingsmethode hat Vor- und Nachteile. Gerade die Anhänger*innen von Druckmethoden sprechen sich dafür aus, dass ihre Vorgehensweise schnelle Ergebnisse erzielt. Was dabei aber häufig vergessen wird, sind neben den scheinbaren „Erfolgen“ die Folgekosten, die meist gar nicht angesprochen werden. Jede Entscheidung im Training hat direkte und indirekte Auswirkungen. Manchmal kann es sein, dass beispielsweise eine Strafe zwar direkt ein unerwünschtes Verhalten hemmt, dafür aber viele indirekte Folgen auf das zukünftige Verhalten des Pferdes hat. Nehmen wir einmal an, ein Pferd wird, wie es gängige Praxis der traditionellen Pferdeausbildung ist, mit der treibenden Peitschenhilfe an der Longe vorwärtsgetrieben. Ein*e erfahrene*r Trainer*in wird das Pferd punktgenau dirigieren können und relativ schnell das gewünschte Tempo, gerade auch in den schnelleren Gangarten erreichen. Als Fluchttier reagieren Pferde meist prompt auf die treibenden Hilfe.
RPlus
Dagegen ist es rein über positive Verstärkung oft nicht ganz so einfach das Pferd zu einem konstanten frischen Vorwärts um den Menschen herum zu motivieren. Dazu braucht es schon einen geschickten Trainingsaufbau, das Wissen um die Wahl geeigneter Futterpunkte, ein gutes Timing und eine Reihe an Wiederholungen.

Dennoch auf lange Sicht erfolgversprechend
Was die traditionellen Trainer*innen oft verschweigen sind die vielfältigen Folgekosten, die möglichen negativen Auswirkungen einer druckbasierten Vorgehensweise. Nicht selten gewöhnen sich Pferde an den vorherrschenden Druck, dadurch braucht es nach und nach immer mehr Druck um denselben Effekt zu erzielen. Manche Pferde dagegen werden immer unsicherer und hektischer, sie vertrauen dem Menschen immer weniger und zeigen deutliches Meideverhalten. Der Spaß und die Freude an der Arbeit und dem gemeinsamen Tun bleibt oft genug auf lange Sicht gesehen auf der Strecke. Nicht wenige traditionell trainierte Pferde verlieren komplett ihre natürliche Bewegungsqualität und ihren Elan. Weitere Folge davon ist oft auch eine körperliche Verspannung.
Bewegungsfreude entwickeln
Positiv erarbeitetes Vorwärts ermöglicht es dem Pferd in seinem eigenen Tempo zu lernen. Es gerät nicht in Stress und kann seine ureigene Bewegungsfreude entwickeln. Darüber hinaus bringt der Einsatz von Belohnungen im Trainingsprozess statt Folgekosten ein positives Guthaben, einen Vertrauensvorschuss von dem Mensch und Pferd noch lange Zeit zehren können.
Lasst euch bloß nicht verunsichern und bleibt dran, Marlitt
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