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RPlus | Rolle der Nullposition
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Harmonie oder Mobbing?

 

“Die“ Pferdeherde gibt es wissenschaftlich gesehen so leider nicht. Je nach Rasse, Herkunftsgebiet, Umwelt, Alter, Lebenserfahrung, Beziehungsgeflecht usw. unterscheiden sich die möglichen Lebensstrukturen von Pferden immens. In der Natur wurden viele unterschiedliche Formen gefunden, von der klassischen “Herde“ mit einem Hengst und einigen Stuten und deren Nachwuchs über Einzelgänger, Junggesellenherden aus unterschiedlich vielen männlichen Tieren bis hin zu einzelnen Paaren bestehend aus einem Hengst und einer Stute. Jede Form des Zusammenlebens hat verschiedene “Gewohnheiten“ und unterscheidet sich auch in ihrer inneren Organisation und Struktur.

Pferde brauchen Zeit sich kennenzulernen

 

Zusammenfassend kann man eigentlich nur sagen, dass Pferde sich tendenziell gerne zusammenschließen, dass sich ihr komplexes Beziehungsgeflecht auf Freundschaften stützt und jedes Tier seine Position aufgrund seiner individuellen Stärken und Schwächen ausfüllt.
Es gibt Pferde, die aufgrund ihrer Lebenserfahrung, Sozialisation etc. eher in kleinen Gruppen von unter 5 Tieren wohlfühlen, andere blühen in mittleren Gruppen von bis zu 12 Tieren auf, wieder andere kommen auch noch in sehr großen Gruppen zurecht. Sehr große von Menschen zusammengestellte Pferdegruppen bedeuten auch immer eine höhere Wahrscheinlichkeit von Fluktuationen und damit häufiger auftretenden Stress innerhalb der Gruppe. Außerdem brauchen die Pferde umso länger sich gegenseitig wirklich gut kennenzulernen und ein stabiles Gruppengefüge auszubilden, desto mehr Tiere vorhanden sind. Sehr große Gruppen brauchen unter Umständen Jahre um zusammenzuwachsen – wenn sie denn dann stabil bleiben würden.

Die Herdenzusammenstellung in menschlicher Obhut

 

Die Zusammensetzung der Herde muss außerdem harmonisch gestaltet werden. Jedes Pferd braucht einen oder mehrere frei wählbare Partner, die sich vom Wesen her ähneln oder sich in ihren Charaktereigenschaften ergänzen. Diese engen Freundschaftsbindungen geben den einzelnen Pferd Sicherheit und das Gefühl von Kontinuität, auch wenn es zu Veränderungen in der Großherde kommt.

Mobbing-Opfer?

 

Wenn ein Pferd einen schlechteren Allgemeinzustand aufweist, es unerklärlich immer mal wieder krank ist, oft abseits der Herde anzutreffen ist, oder aber immer wieder mit unterschiedlichen anderen Pferden in Konflikt gerät, würde ich vorschlagen weiter zu beobachten, ob es gemobbt wird, also ein Stress-Problem in der Herde hat. Da es sehr viele Auslöser für solche Probleme (von nicht zusammen passenden Herdenmitgliedern oder zu wenig Raum bis zu wenig Futter) gibt, muss das Problem individuell betrachtet werden. Sicher kann es z.B. bei einer Gruppenzusammenführung oder bei Krankheit immer mal Phasen geben, in denen sich die Gruppe nicht ganz harmonisch erscheint. Diese Phasen sollte aber spätestens innerhalb einiger Monate überwunden sein. Hat ein Pferd dauerhaft Probleme in der Gruppe, wird es früher oder später an den Folgen des andauernden Stresses leiden und sollte daher in eine andere Gruppe integriert werden.

Psychische Folgen unpassender Herdenzusammenstellungen

 

Pferde sind von der Natur (bis auf wenige Ausnahmen) als Herdentiere vorgesehen. Sie profitieren vom Schutz der Gruppe, dem Wissen anderer Tiere und benötigen enge emotionale Verbindungen um seelisch zu überleben. Alleinsein ist in der Natur oft gleichbedeutend mit Schutzlosigkeit, Pferde die allein umherstreifen wurden schneller Opfer von Raubtieren als Tiere, die in einer starken Gemeinschaft unterwegs sind. So macht das Alleinsein dem Pferd Angst, es stresst es und belastet seine Psyche. Der empfundene Stress führt dazu, dass das betroffene Pferd versucht diesen unangenehmen Zustand zu ändern und sich einer Gruppe anzuschließen.

Also: Augen auf bei der Gruppenhaltung, LG, Marlitt

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Marlitt Wendt

 

 

Ich bin Verhaltensbiologin und eine Pionierin auf dem Gebiet des Trainings mit positiver Verstärkung für Pferde. Das was zunächst als private Leidenschaft begann, ist seit fast 20 Jahren meine Berufung. Ich habe meinen Traum verwirklicht und durfte mein Wissen und meine Erfahrung als Autorin in vielen Sachbüchern und Fachartikeln veröffentlichen und als Dozentin auf Seminaren im gesamten deutschsprachigen Raum in der Praxis umsetzen. RPlus ist nun die Quintessenz meiner bisherigen Arbeit. Mit RPlus als Idee, positive Verstärkung in ihrer Gesamtheit darzustellen und den Grundgedanken des Gebens wirklich zu leben, veröffentliche ich hier lerntheoretische Inspirationen, meine eigenen Ausbildungskonzepte und persönliche Einblicke in meine Pferdewelt.

AUTHOR: Marlitt Wendt