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RPlus | Regeln sind dazu da sie zu brechen?
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Selbstauferlegte Einschränkungen

 

Oft genug wird uns weisgemacht, dass es in Bezug auf unsere Trainingsmethode eine Reihe „goldener Regeln“ gibt, deren Befolgung vorgeblich unter allen Umständen uneingeschränkt „richtig“ ist. Das Problem einer solchen Betrachtungsweise ist aus meiner Sicht nur, dass jede „Regel“, jedes angebliche „Gesetz“ unter bestimmten Bedingungen, in einem bestimmten definierten Setting entdeckt, bzw. in teilweise mehr oder weniger wissenschaftlichem Rahmen entdeckt bzw. erforscht worden ist und nur in diesem Rahmen streng genommen seine Gültigkeit hat bzw. eben keinen Absolutheitsanspruch auf die gesamte komplexe Lebensrealität hat. Das Leben an und für sich ist vielschichtig, es lässt sich nicht in simple Regeln packen, die generell für jeden – jedes Pferd und jeden Menschen in jeder Situation richtig sind. Wir funktionieren nicht wie eine Maschine, die mit einem einzigen Mechanismus gesteuert, repariert oder aufgebaut werden kann. Zu viele Faktoren greifen im echten Leben ineinander und beeinflussen sich zudem gegenseitig.

Konsequenzen und Emotionen

 

Der Trainingsprozess wird beispielsweise entscheidend von den Konsequenzen gesteuert die sich aus Sicht des Pferdes auf sein Pferd ergeben. Vereinfacht gesagt wird es Negatives versuchen in Zukunft zu vermeiden und Positives zu wiederholen. Daneben entscheidet aber die tatsächliche Ausrichtung des Verhaltens sehr viel mehr als diese direkten Konsequenzen. Die Persönlichkeit der beteiligten Individuen steuert den Prozess ebenso nachhaltig wie deren Grad der Verbundenheit. Ein Mensch-Pferd-Team mit einer engen Bindung wird wesentlich bessere Lernerfolge auf beiden Seiten erleben, als eines was sich kaum kennt – natürlich jeweils beeinflusst vom Vorhandensein geschickter Trainingskriterien und der geschickten Auswahl und im Timing passenden Belohnungen. Daneben spielen die Emotionen im Training eine entscheidende Rolle. Je besser sich Pferd und Mensch im Beisammensein fühlen, also je weniger Aufregung, Unstimmigkeiten, Anspannungen usw. vorhanden sind, desto leichter und nachhaltiger ist der Lernprozess.

Die Situation auf mich zukommen lassen

 

Für mich sind daher dieses Ineinandergreifen der unterschiedlichen Trainingsebenen von großer Bedeutung für das was ich mit dem Pferd gemeinsam gestalten möchte. Dabei breche ich durchaus vermeintliche in Stein gemeißelte Regeln. Je nachdem was ich für ein Pferd in was für einer Situation vor mir habe füttere ich also beispielsweise durchaus scheinbar unstrukturiert um eventuell erst einmal eine bestimmte Stimmung zu erzeugen ohne den Fokus dabei auf einer bestimmten Verhaltensweise zu haben. Ich verwende auch nicht zwingend jederzeit ein Markersignal. Gerade bei Jungpferden kann es sinnvoll sein, eher „beiläufig“ zu trainieren, um gar nicht erst in eine Aufregung hineinzukommen oder die Aufmerksamkeit und Konzentrationsfähigkeit des Pferdes zu überfordern. So bin ich durchaus Freundin von „kommt drauf an“, denn je man weiß, desto mehr weiß ich auch, was ich alles nicht weiß und dass es eben mehr auf der Welt gibt als ich in einem einzigen Moment überblicken oder gar steuern kann.

Ich hoffe ich konnte Mal wieder einen kleinen Impuls geben, LG, Marlitt

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Marlitt Wendt

 

 

Ich bin Verhaltensbiologin und eine Pionierin auf dem Gebiet des Trainings mit positiver Verstärkung für Pferde. Das was zunächst als private Leidenschaft begann, ist seit fast 20 Jahren meine Berufung. Ich habe meinen Traum verwirklicht und durfte mein Wissen und meine Erfahrung als Autorin in vielen Sachbüchern und Fachartikeln veröffentlichen und als Dozentin auf Seminaren im gesamten deutschsprachigen Raum in der Praxis umsetzen. RPlus ist nun die Quintessenz meiner bisherigen Arbeit. Mit RPlus als Idee, positive Verstärkung in ihrer Gesamtheit darzustellen und den Grundgedanken des Gebens wirklich zu leben, veröffentliche ich hier lerntheoretische Inspirationen, meine eigenen Ausbildungskonzepte und persönliche Einblicke in meine Pferdewelt.

AUTHOR: Marlitt Wendt