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RPlus | Pferde Workshop in Sardinien
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Auszug aus meinem aktuellen Buch

 

Ausdrucksverhalten und besonders die Mimik von Pferden ist eines meiner Lieblingsthemen. Pferde sind so ausdrucksstark und können sich auf vielfältige Art und Weise mitteilen – wenn man denn genau hinschaut. Daher habe ich in meinem Buch Was fühlt das Reitpferd? die Bandbreite ihrer Körpersprache dargestellt und versucht diese mit vielen Fotos zu dokumentieren. Heute darf ich euch hier einen kleinen Auszug aus dem Buch präsentieren. Viel Spaß bei diesem Einblick.

 

Abgestumpft auf Reiterhilfen?

 

Pferde besitzen von Natur aus eine stark ausgeprägte Feinfühligkeit und Aufmerksamkeit. Sie sind sensibel genug, den leichtesten Hauch eines Schenkeldrucks wahrzunehmen und entsprechend darauf zu reagieren, wenn sie denn gelernt haben, was genau diese Schenkelhilfe bedeuten soll und wenn es sich aus Sicht des Pferdes lohnt, mitzuarbeiten. Oft genug gehen Reiter*innen aber davon aus, dass ein Pferd eine Hilfe einfach intuitiv verstehen kann, ohne wirklich sorgfältig ausgebildet worden zu sein. So sind viele Pferde beim Reiten mit unverständlichen Anforderungen oder sich widersprechenden Hilfen konfrontiert. Treibt der*die Reiter*in gleichzeitig mit dem Schenkel und bremst über den Zügel, so kann ein Pferd sich nicht frei in seinen Bewegungen entfalten. Es wird je nach Persönlichkeit immer träger oder immer hektischer auf die Hilfengebung des*der Reiter*in reagieren. Entweder wird es versuchen, sich dem Druck zu entziehen oder aber nur noch abgestumpft oder gar nicht mehr reagieren. Nur wenn es wirklich die Zusammenhänge zwischen einem Signal des*der Reiter*in und der darauf folgenden Reaktion versteht, ist es in der Lage, aktiv mitzuarbeiten. Und nur wenn es ausreichend motiviert ist, also für seine Bemühungen direkt gelobt wird, kann es sich freiwillig bewegen, ohne dass wir den Druck der Hilfen aufrechterhalten oder gar mehr und mehr erhöhen müssen.

Futterbelohnungen beim Reiten tragen zur Entspannung und Freude beim Pferd bei.

Bessere Zusammenarbeit

 

Um Pferde für die Zusammenarbeit mit uns zu begeistern, müssen wir uns erst einmal grundsätzlich überlegen, warum Pferde mit uns Menschen gemeinsam aktiv werden sollen? Was haben sie denn davon? Erfahren sie genügend Aufmerksamkeit, spüren sie unsere Wertschätzung und nehmen sie die Zuwendung des Menschen entspannt entgegen? Sobald der Mensch versucht, mit seinem Pferd eindeutig und präzise unter Verwendung der positiven Verstärkung zu kommunizieren, kann eine Atmosphäre des Zuhörens und des Wahrgenommenwerdens entstehen. Damit unsere Pferde ihre Sensibilität zurückgewinnen können, müssen wir Menschen lernen, ihnen aufmerksamer und leiser zu begegnen.

Blick auf das Pferd

 

Wer pferdegerecht und sanft reiten möchte, wird seine eigene Hilfengebung genau analysieren und erfassen, auf welche Nuancen das eigene Pferd sichtbar reagiert. Auch eine weiche Zügelführung kann vom Pferd als invasiv und leicht stressend empfunden werden. Das Pferd zeigt hier innerhalb von wenigen Sekunden unterschiedliche Stressmerkmale.
Hier kann man die durch den einseitigen Zügelkontakt erhöhte Muskelspannung im Bereich des Unterhalses deutlich sehen. Sofort erscheinen die Nüstern geweitet, das Auge wirkt verkleinert, ein Ohr geht in Stressstellung, obwohl die Maulpartie relativ locker bleibt.

Stresshaltung

 

Auf diesem Bild sehen wir, wie sich die Stress-Symptome im nächsten Augenblick intensivieren, obwohl der Zügelkontakt zuvor nur minimal gewesen ist und sofort nachgegeben wurde. Beide Ohren werden starr in die Stresshaltung eng an den Schädel gestellt und weisen mit der Öffnung nach seitlich hinten. Das Auge erscheint weiterhin verkleinert und die Nüstern vergrößert. Darüber hinaus sieht man, dass sich innerhalb von Sekundenbruchteilen die großen Blutgefäße im Gesicht gefüllt haben und deutlicher hervortreten. Dieser Eindruck wird durch die angespannte Kaumuskulatur noch verstärkt.

Entspannungshaltung

 

Hier wirkt die Stute dagegen zufrieden und ruhig. Die gesamte Nüstern-Region ist wesentlich weicher und weniger kantig. Die Form des Nasenloches ist eher oval und der Nüsternrand nicht markant abgesetzt. Den positiven Gemütszustand der Stute kann man auch an der nach vorne verlängerten „Rüsselnase“und der weichen, fein modellierten Lippenpartie erkennen. Sie wirkt wach, aufmerksam und wendet sich der Reiterin zu. Sie tritt in einen Dialog mit der Reiterin.

Augenfalten

 

Für diesen Effekt verantwortlich ist der sogenannte Musculus corrugator supercilii, der beim Menschen auch „Stirnrunzler“ genannt wird und für das charakteristische Runzeln der Stirn zuständig ist. Beim Pferd verläuft dieser Muskel in etwa von der Mitte des oberen Augenlids in Richtung Stirn. Um den Grad der Beunruhigung oder Anspannung messen zu können, wird die genaue Anzahl der entstehenden Falten bei einer wissenschaftlichen Verhaltensanalyse ausgezählt. In Ruhe und Harmonie sollte überhaupt keine Falte oberhalb des Augenlids sichtbar sein. Angespannte oder gestresste Pferde zeigen ein bis vier Falten.

 

Noch genauer wird die Beurteilung dieser „Sorgenfalten“ über den Augen, wenn man einen bestimmten Winkel zu Rate zieht (siehe Abbildung). Man bildet eine gedachte, waagerechte Linie in der Mitte des Auges und zeichnet als zweiten Schenkel dieses Winkels eine zweite gedachte Linie entlang der obersten sichtbaren Falte. Je größer dieser Winkel ist, desto beunruhigter und gestresster ist das Pferd.

Hängendes Oberlid

 

Ein hängendes Oberlid, welches einen gewissen Teil des Auges dauerhaft bedeckt, kann ein Hinweis auf Schmerzen oder depressive Verstimmungen sein. Das Auge sollte vollständig geöffnet sein, dabei aber nicht übermäßig geweitet. Wird das Auge aus Angst oder Unbehagen aufgerissen, so wirkt es vergrößert und es zeigt sich oft das Weiße im Pferdeauge mehr oder weniger deutlich, die sogenannte Sklera. Nur bei einigen Pferden, oft bei Schecken oder bei Tieren mit blauen Augen, ist eine immer deutlich sichtbare Sklera völlig normal und kein Anzeichen besonderer Anspannung, sondern genetisch bedingt.

Also Augen auf beim Reiten, ihr Lieben, Marlitt

Wer neugierig geworden ist kann mein Buch überall im Buchhandel erhalten oder es direkt beim Kosmos Verlag bestellen.

Klappentext: Jede*r Reiter*in kennt das Gefühl: Irgendwie will mein Pferd nicht so wie ich. Aber was bedeuten die Signale und wie reagiert man richtig? Die bekannte Verhaltensbiologin Marlitt Wendt führt ein in die komplexe Ausdrucks- und Gefühlswelt des Pferdes und hilft, seine Reaktionen besser zu verstehen. Mithilfe einer detaillierten Fotoanalyse schult sie die Sensibilität des*der Reiter*in und zeigt, wie man Mimik und Verhalten richtig deutet. So schafft das Buch die Grundlage für ein vertrauensvolles, stressfreies Miteinander und nimmt dem*der Reiter*in das unangenehme Gefühl, sein Pferd nur zu „benutzen“.

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Marlitt Wendt

 

 

Ich bin Verhaltensbiologin und eine Pionierin auf dem Gebiet des Trainings mit positiver Verstärkung für Pferde. Das was zunächst als private Leidenschaft begann, ist seit fast 20 Jahren meine Berufung. Ich habe meinen Traum verwirklicht und durfte mein Wissen und meine Erfahrung als Autorin in vielen Sachbüchern und Fachartikeln veröffentlichen und als Dozentin auf Seminaren im gesamten deutschsprachigen Raum in der Praxis umsetzen. RPlus ist nun die Quintessenz meiner bisherigen Arbeit. Mit RPlus als Idee, positive Verstärkung in ihrer Gesamtheit darzustellen und den Grundgedanken des Gebens wirklich zu leben, veröffentliche ich hier lerntheoretische Inspirationen, meine eigenen Ausbildungskonzepte und persönliche Einblicke in meine Pferdewelt.

Conny Ranz

 

 

Ich bin Pferdefotografin und Grenzgängerin. Mit meiner Kamera bewege ich mich zwischen den Welten. Zwischen Tier und Mensch, zwischen Traum und Realität. Pferde ihrer Natur entsprechend in ihrer ganzen Persönlichkeit zu zeigen, begeistert mich damals wie heute. Dazu bin ich unter anderem europaweit auf den Spuren der Wildpferde unterwegs. Diese Begegnungen erwecken stets den Mut zur Freiheit in mir. Mit meinen Bildern durfte ich bereits an einigen Buchprojekten namhafter Verlage sowie in diversen Pferdemagazinen mitwirken. Vor allem aber verleihe ich damit unserem gemeinsamen Herzensprojekt RPlus aus vollster Überzeugung Flügel.

AUTHOR: Marlitt Wendt